Bei der Veranstaltung „Coaching 4 Future“ am Taus-Gymnasium in Backnang geht es auch um das Thema autonomes Fahren (Symbolbild). Foto: dpa/Cadillac

Die Backnanger Abiturienten des Gymnasiums in der Taus bekommen Antworten auf die Fragen: Was studieren? Was lernen?

Backnang - Diese rund zwei Dutzend jungen Frauen und Männer, die am Taus-Gymnasium Backnang ihr Abitur machen, wissen größtenteils noch nicht, welchen Weg sie nach der Schule einschlagen wollen. Das soll sich mit der Stippvisite von zwei Nachwuchs-Naturwissenschaftlern in den nächsten zwei Stunden zumindest ein bisschen ändern.

Daniel Gugel, Ingenieur der Umweltschutztechnik, und die Chemikerin Sarah Neumeyer sind im Auftrag der Arbeitsagentur und des Arbeitgeberverbands Südwest-Metall ständig auf Achse, an diesem Vormittag also in Backnang. Sie sollen den Schülern Lust machen auf die sogenannten Mint-Fächer, auf Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik. Auf Fächer also, die bei vielen Schülern nicht sonderlich beliebt sind.

Roboterhände, die Speisen zubereiten

Leoni Fischer, 17 Jahre, sagt kurz vor dem Beginn der Veranstaltung mit dem Titel „Coaching 4 Future“, sie wolle „irgendwas in Richtung Kunstgeschichte“ studieren. Ihr Altersgenosse Frederic Kaltenleitner hat sich längst für ein naturwissenschaftliches Studium entschieden, nur welches, das sei noch unklar, sagt er.

Im Laufe der nächsten Schulstunden präsentieren Gugel und Neumeyer mit Videoclips und interaktiven Grafiken jede Menge interessante Technikprojekte. Zum Beispiel Autos mit kugelförmigen Rädern, die quer zur Straße einparken könnten, Roboterhände, die Speisen zubereiten, und Robotertiere, die mit Kindern spielen.

In 100 Jahren gar kein Führerschein mehr nötig

Zum Thema Mobilität, sagt Sarah Neumeyer: manche Experten gingen davon aus, dass die Menschen in 50 bis 100 Jahren gar keinen Führerschein mehr benötigten, weil dann nur noch vollautonome Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs seien. Wer weiß – womöglich sind Autos, wie wir sie heute kennen, dann sogar verboten. Daniel Gugel erklärt, dass bei autonomen Autos mit rund 90 Prozent weniger Unfällen zu rechnen sei. Was brauchen Fahrzeuge, um sich autonom fortzubewegen? Die Schüler zählen auf: Sensoren, Kameras, Radar, leistungsstarke Computer.

Richtig. Zusätzlich Laserscanner, ergänzt der Fachmann – und nennt ein paar Berufe, die speziell für die Herstellung von autonom fahrenden Fahrzeugen nötig sind: Wer Feinwerk- und Mikrotechnik studiere, werde zum Experten für die Entwicklung von Computerchips zur Steuerung solcher Autos. Wer eine Ausbildung zum Mikrotechnologen mache, stelle diese Chips dann her. Mikrotechnologen arbeiteten allerdings fast ausschließlich in Laboren. „Wer gerne draußen an der Luft ist, für den ist dieser Beruf nix.“

Eine Diskothek in Holland, die Strom erzeugt

Später geht es um Mikrochips, die Menschen unter der Haut eingesetzt werden – auf diese Weise könne man auch ohne Bankkarte und ohne Handy bargeldlos bezahlen. Gesprochen wird auch über abgefahrene Autoreifen, die mit Hilfe von 3-D-Druckern erneuert werden könnten, und um eine Diskothek in Holland, deren Boden durch die Bewegung der Tänzer elektrischen Strom erzeugt.

Als der Spezialunterricht zu Ende ist, sagt Leonie Fischer, das alles sei ja sehr interessant gewesen, „aber Naturwissenschaften sind nichts für mich“. Frederic Kaltenleitner aber fühlt sich bestärkt: er will ein Mint-Fach studieren, vermutlich Materialwissenschaften.