Baden-Württemberg braucht für seine Kindertagesstätten im kommenden Jahr laut Bertelsmann-Stiftung 3500 zusätzliche Erzieherinnen. Foto: dpa

Laut Stiftung werden 2013 3500 zusätzliche Fachkräfte für Kindertagesstätten gebraucht.

Gütersloh/Stuttgart - Baden-Württemberg braucht für seine Kindertagesstätten im kommenden Jahr laut Bertelsmann-Stiftung 3500 zusätzliche Erzieherinnen. Hintergrund sei der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ab dem vollendeten ersten Lebensjahr, der am 1. August 2013 in Kraft trete, teilte die Stiftung am Donnerstag in Gütersloh mit. Zwar sei in den vergangenen fünf Jahren die Zahl der pädagogischen Fachkräfte in den Kitas im Südwesten um 26 Prozent auf 58.000 gestiegen. Angesichts des Rechtsanspruchs reiche das aber nicht aus. Eine mögliche Stellschraube sei die Teilzeit, so die Studie weiter. In Südwest-Kitas arbeite mehr als die Hälfte der Erzieherinnen in Teilzeit - fast jede vierte Erzieherin sogar weniger als 21 Stunden.

Jedes dritte Kind geht zum Essen nach Hause

Nach dem „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ der Stiftung muss der Südwesten auch stärker als viele andere alte Bundesländer mit einer steigenden Nachfrage nach Ganztagsplätzen für Kinder ab drei Jahren rechnen. Denn bislang sei nur für 16 Prozent dieser Kinder eine Betreuung von mehr als sieben Stunden täglich vereinbart, deutlich weniger als im Bundesschnitt mit 37,9 Prozent. Ungewöhnlich sei, dass fast jedes dritte Kind zwar vor- und nachmittags in der Kita sei, aber zum Essen heimgehe. Das sei „ein Auslaufmodell“ in Westdeutschland.

Von Politik und Trägern fordert die Stiftung mehr Anreize für Vollzeitbeschäftigung. Nur wenn die Erzieher ihre Stundenzahl erhöhten, seien hohe Standards bei der Ganztagsbetreuung zu erreichen, sagte Vorstandsmitglied Jörg Dräger. „Kinder brauchen in ihrer Kita eine feste Bezugsperson. Das ist eine zentrale Frage der Qualität außerfamiliärer Kinderbetreuung.“