Halten bestimmt warm, sind aus alter Wolle gefertigt und machen anderen ein schlechtes Gewissen: die Fäustlinge Bernie Sanders, dem Senator aus Vermont. Foto: dpa/Jonathan Ernst

Bei der Amtseinführung von Joe Biden zeigt der Senator Bernie Sanders, wie man seine politisch-korrekte Haltung mit vordergründig lustigen Handschuhen ausdrücken kann. Ein echter Styler, dieser Sanders.

Stuttgart - Es soll ja noch politisch interessierte Leute geben, die mit der scheinbar oberflächlichen Mode nichts anfangen können. Gut möglich, dass sich dieselben Leute nun anlässlich der Amtseinführung von Joe Biden wundern, wie symbolträchtig Verkleidungen sein können. Sowohl die Ehefrau des neuen US-Präsidenten, Jill Biden, als auch die Vizepräsidentin Kamala Harris wählten für ihren Auftritt jeweils einen Blauton, die Farbe der Demokratie. Harris entschied sich zudem für eine Kombination des New Yorker Modeschöpfers Christopher John Rogers, für dessen Entwürfe schon die frühere First Lady Michelle Obama schwärmte. Auch dieses Kleid war ein Signal, denn in der Modebranche sind afroamerikanische Designer immer noch eine Seltenheit.

Feines modisches Gespür

Und da wäre noch der ehemalige Präsidentschaftskandidat und Senator aus Vermont, Bernie Sanders, über dessen angeblich großväterlichen Schmuddelschick das Internet lacht. Doch auch Sanders hat seine schlammbraune Funktionsjacke, die geometrisch gemusterten Fäustlinge mit feinem modischem Gespür ausgesucht. Sanders ist ein Linker vom Scheitel bis zur Sohle, er will ein Stachel im Fleisch des Kapitalismus sein. Deswegen trug der 79-Jährige eine Funktionsjacke von Burton, einem Hersteller aus Vermont. Das Teil ist übrigens eine Snowboardjacke. Und die Fäustlinge? Wurden von einer Lehrerin namens Jen Ellis aus recycelter Pullover-Wolle und Plastikmüll genäht. Kurzum: Der alte weiße Mann weiß, was gerade angesagt ist. Politisch wie modisch.