Bernhard Schlink ist nicht der einzige Jurist, der zu Bestsellerehren gekommen ist, mit seinem Roman „Der Vorleser“ aber einer der weltweit erfolgreichsten. An diesem Samstag feiert er seinen achtzigsten Geburtstag.
Der Weg vom Recht zur Literatur ist viel begangen. Auch Bernhard Schlink hat ihn zurückgelegt. Für die strenge juristische Pflicht, die er als Professor für Rechtsphilosophie in Frankfurt und Berlin täglich zu absolvieren hatte, entschädigte er sich mit dem Schreiben von Krimis. Sie kreisten um den Privatdetektiv Gerhard Selb, der in seinen Fällen immer wieder mit seiner eigenen Vergangenheit als NS-Staatsanwalt konfrontiert wird. Damit hat Schlink sein Thema gefunden, das er bald über die Genre-Grenzen hinaus spielt. Er schreibt über die Täter und erschließt damit der deutschen Nachkriegsliteratur, die sich bisher vor allem auf die Opfer konzentriert hat, ein neues Feld.