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Altmeister Bernhard Langer adelt Jung-Star Martin Kaymer – und erklärt die Faszination Golf.

Stuttgart - Alle zwei Jahre wartet einer der Höhepunkte auf die Golfsport-Elite: der Ryder Cup. Einer, der weiß, wie man den prestigeträchtigen Teamwettbewerb gewinnt, ist Bernhard Langer. Sechsmal hat der einst beste Golfprofi der Welt das Turnier gewonnen – und warnt nun seine Nachfolger vom Team Europa.

 

Herr Langer, Sie werden oft Altmeister genannt. Ist das eine Ehre oder stört Sie das?
Diese Bezeichnung ist ja nicht falsch. Ich bin älter geworden. Ich habe in all den Jahren als Golfprofi viel Erfahrung gesammelt. Deshalb ist das Alt in Ordnung. Der Meister ist eine Ehre. So wird nicht jeder genannt.

Sie sind 55 Jahre alt, und Sie haben im Golfsport fast alles erreicht. Was muss passieren, dass Sie den Schläger aus den Händen legen?
Da müsste ich mich schon verletzen. Solange es mir gutgeht, will ich weiterhin Golf spielen.

Aber nicht nur als Hobby, oder?
Im Moment denke ich noch nicht an mein Karriereende. Ich spiele ja noch auf einem recht hohen Niveau. Ich habe schon immer gesagt, dass drei Dinge vorhanden sein müssen: Gesundheit, Spaß und Erfolg. Wenn eines oder zwei nicht mehr vorhanden sind, ist es an der Zeit, ans Aufhören zu denken. Noch ist das ja nicht der Fall.

Was reizt Sie an diesem Sport so sehr?
Zum einen ist Golf so interessant, weil man jeden Tag auf einem anderen Platz spielt. Die Löcher werden versetzt, der Wind kommt aus einer anderen Richtung, ein Platz spielt sich heute ganz anders als morgen. Das ist eine Herausforderung. Außerdem kann man Golf alleine oder in der Gruppe spielen. Ich habe über den Sport schon sehr viele interessante Menschen kennengelernt. Und ich sehe die besten und schönsten Plätze der Welt.

Und was fasziniert Sie noch an diesem Sport?
Golf ist ein Sport, der einen jeden Tag auf den Boden zurückbringt. Dieser Sport – ja man kann fast sagen – demütigt einen fast täglich.

Haben Sie nicht gerade eben gesagt, Ihnen macht Golf noch Spaß?
Das ist ja auch so, aber genau diese Demütigung ist der Reiz. Ich bin fast täglich frustriert. Ich weiß, dass ich es eigentlich besser kann. Wenn man einmal etwas geschafft hat, will man es immer wieder erreichen.