Ab Montag treten Bernhard Hoëcker (rechts) und Elton (links) in der neuen Show „Wer weiß denn sowas“ gegeneinander an, Moderator ist Kai Pflaume Foto: ARD

Er ist Stammgast in deutschen Rateshows, sein Allgemeinwissen gilt als legendär. In der neuen Show „Wer weiß denn so was“ muss Bernhard Hoëcker nun zeigen, was er wirklich draufhat.

Herr Hoëcker, Sie gehören zum Rateteam der neuen Show „Wer weiß denn so was?“. Machen solche Sendungen eigentlich schlauer?
Wie man’s nimmt. Natürlich kennt man unter Umständen nach einem Quiz einige Fakten mehr als vorher. Aber wenn ich gelernt habe, dass China 21 Nachbarländer hat, mir aber das Hintergrundwissen fehlt, um das einzuordnen – was habe ich dann davon? Beim Quiz erlangt man Wissen, aber keine Bildung. Es ersetzt auf keinen Fall das Lesen von Literatur oder den Schulbesuch.
Sind Sie gebildet?
Ich glaube nicht. Wenn man in Deutschland von Bildung und Kultur spricht, dann geht es in der Regel um Opern, Bücher, Theater oder Malerei, aber selten um die Dampfmaschine. Technische Leistungen haben es in Deutschland schwer, als Kultur wahrgenommen zu werden Bei klassischen Kulturfragen, wer was wann gemalt oder komponiert hat, hört es bei mir sehr schnell auf.
Aber Ihr Allgemeinwissen gilt als legendär . . .
Ha, Sie werden da Opfer einer Strategie von mir! Ich sage einfach das, was ich weiß, egal ob ich danach gefragt werde oder nicht – das ist der Trick. Umgekehrt müsste ich, wenn ich gefragt werde, bei 70 Prozent passen.
Was war bei Ihren zahlreichen Auftritten in Rateformaten wie „Genial daneben“ bislang Ihre peinlichste Wissenslücke?
Ich finde Wissenslücken zum Glück nicht peinlich, sonst müsste ich sehr vieles peinlich finden, weil ich so viele davon habe. Aber bei meinem Auftritt beim „Quizduell“ habe ich eine Frage zur Sendung „Schillerstraße“ falsch beantwortet, und das war echt abgefahren, denn da habe ich selber mitgespielt. Aber ich glaube, es lag am Zeitdruck. Bei Schnellraterunden bin ich immer schlecht.
Und was war Ihr größter Triumph?
Bei „Genial daneben“ gab es mal die Frage, warum eine Orgel in Halberstadt seit einem halben Jahr ein und denselben Ton spielt. Ich wusste von Anfang an die Lösung: Es ist das langsamste und längste Musikstück der Welt, stammt von John Cage und dauert über 600 Jahre. Ich wusste das, habe die anderen Kandidaten aber eine ganze Weile lang rumrätseln lassen und mit falschen Vermutungen absichtlich in die Irre geführt – das war mein größter Spaß.
Bei „Wer wird Millionär?“ haben Sie immerhin mal 500 000 Euro gewonnen . . .
Da hatte ich Glück. Bei der entscheidenden Frage ging es um das Husumer Protestschwein, und das kannte ich schon aus einer anderen Sendung. Das Tier ist rot-weiß wie die dänischen Landesfarben, es wurde von der dänischen Minderheit in Friesland gezüchtet, nachdem man ihr verboten hatte, die dänische Flagge zu hissen. Sehen Sie, da haben Sie schon wieder was gelernt (lacht).
Und woher wissen Sie so etwas?
Aus verschiedenen Quellen. Ich mag im Internet diese kleinen Artikel über alle möglichen Besonderheiten, und wenn ich am Computer sitze und Excel-Tabellen bearbeite, läuft nebenher eine Doku im Fernsehen. Ich gucke zum Beispiel Tierdokus total gerne. Auf diese Art kommt das alles in mein Gehirn rein.
Wie waren Sie denn in der Schule?
Ich war sehr faul. Das Problem war, dass ich in Englisch und Latein so schlecht war, dass das alles überlagert hat – es war immer nur die Frage, wegen welchem der Fächer ich sitzenbleibe. Mathe und Physik hatte ich dagegen Leistungskurs. Ich bin einer der wenigen Künstler, die Mathe total lieben und Physik super finden, und dadurch kann ich oft Fragen beantworten, wo andere denken: Woher weiß der das? Anderes Wissen fehlt mir komplett. Sport zum Beispiel. Ich könnte Ihnen kaum fünf Bundesligamannschaften nennen.
Versuchen Sie‘s doch mal . . .
Na gut. Also: Stuttgart ist immer dabei, von Eintracht Frankfurt war ich mal Fan, Bayern München gewinnt ständig, und Dortmund und Schalke gehören auch dazu. Ich bin mal in Gelsenkirchen aufgetreten, der Saal war voller Schalke-Fans, denen habe ich das Wappen von Schalke 04 erklärt.
Sind Sie ein Besserwisser, der den Leuten immer erzählen muss, was Sache ist?
Ich versuche, mich zurückzuhalten. Aber wenn Leute komisches Zeug erzählen und ich meine es besser zu wissen, sieht man mir das, glaube ich, an.
In der neuen Show treten Sie gegen Elton an, dem Moderator von „1, 2 oder 3“. Auf welchem Gebiet ist er Ihnen überlegen?
Bei allem, was mit Sport zu tun hat, oder bei Musik, gerade wenn es um Bands geht. Allerdings wird in der Show ja weniger klassisches Wissen abgefragt, sondern es geht um sehr ungewöhnliche Fragen. Zum Beispiel: Was passiert, wenn man Cola und Milch mischt?
Wissen Sie die Antwort?
Ja, wir haben die Folge schon aufgezeichnet. Mein Tipp war, dass die Milch gerinnt. Stimmt aber nicht: Die Milch sinkt nach unten und die Cola wird durchsichtig. Wir haben das im Experiment ausprobiert, der Vorgang dauert mehrere Stunden. Man kann das Zeug dann sogar trinken, ich hab’s probiert. Es schmeckt halt wie abgestandene Cola.
 

„Wer weiß denn so was?“, ARD, montags bis freitags ab 18 Uhr