Warum gibt es an Silvester Berliner? Foto: KarepaStock/Shutterstock

Bei vielen Deutschen gibt es an Silvester Berliner bzw. Krapfen oder Pfannkuchen. Doch woher kommt dieser Brauch? Wir gehen dem auf den Grund.

Die Tradition ist vor allem in Norddeutschland verbreitet, doch auch im Rest von Deutschland kennt man den Brauch: An Silvester gibt es Berliner. Bei manchen kommen sie zum Jahreswechsel um Mitternacht auf den Tisch, bei anderen schon am Nachmittag oder frühen Abend, um die Feierlichkeiten einzuläuten.

Berliner – die werden je nach Region auch Krapfen oder Pfannkuchen genannt – sind süße, runde Hefegebäckstücke, die in Fett ausgebacken werden. Traditionell sind sie mit Marmelade oder Pflaumenmus gefühlt. Besonders bei den Silvester-Berlinern sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. An diesem Tag bekommt man häufig auch Berliner mit Vanillepudding, Schokolade, Eierlikör oder Kaffeelikör gefüllt. Als Scherz werden manchmal auch einzelne Berliner mit Senf gefüllt und zwischen den anderen Berlinern versteckt.

Heutzutage bekommt man Berliner in Bäckereien das ganze Jahr über. Vor 1900 waren Berliner vielerorts aber ausschließlich als Festtagsgebäck bekannt. Daher stammt wohl auch der Brauch, Berliner an Silvester zu essen. Ein richtiger Grund für diese Tradition ist nicht bekannt. Es hat sich wohl einfach eingebürgert, das leckere Gebäck zu diesem besonderen Anlass aufzutischen. Auch zu Fasching kommen Berliner häufig auf den Tisch.

Pfannkuchen, Berliner oder Krapfen: Wie heißt es richtig?

Eine Diskussion, die immer wieder die Gemüter erhitzt (vor allem auf Social Media), ist die um die korrekte Bezeichnung des süßen Hefegebäcks. Heißt es nun Berliner, Pfannkuchen oder Krapfen – oder ganz anders?

Die Legende besagt, dass der Berliner Pfannkuchen 1756 von einem Berliner Zuckerbäcker erfunden wurde, der unter Friedrich dem Großen als Kanonier dienen wollte und für untauglich erklärt wurde, aber als Feldbäcker im Regiment bleiben durfte. Als "Dankeschön" kreierte er den ersten "Pfannkuchen", indem er einem Hefeteigklumpen die Form einer Kanonenkugel gab, die er in Ermangelung eines Ofens über einem offenen Feuer in einer Pfanne mit heißem Öl ausbackte.

Die Verbreitung des Berliner Pfannkuchens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war eng mit dem Wachstum Berlins verbunden. Im Jahr 1847 enthielt Henriette Davidis' "Praktisches Kochbuch" ein Rezept für "Berliner Pfannkuchen". Es handelt sich um einen leichten, eiförmigen Hefeteig, der mit verschiedenen Fruchtzubereitungen gefüllt, dann frittiert und mit Zucker und Zimt bestreut wird. Damals gab es also bereits ein Rezept, das im Grunde genommen dem heutigen ähnelte.

Dabei zeigt sich: Sowohl „Berliner“ als auch „Pfannkuchen“ sind lediglich Abkürzungen der kompletten Bezeichnung „Berliner Pfannkuchen“. Somit können beide Varianten als gleichermaßen korrekt angesehen werden.

Bezeichnungen wie Krapfen, Kräppel oder Krebbel stammen aus dem 16. Jahrhundert. Krapfen ist abgeleitet von mitteldeutsch krāpfe ("Haken, Zange"), einer Abkürzung für "hakenförmiges Gebäck" und hat somit natürlich ebenso seine Berechtigung.