Bild der Zerstörung: Bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin wurde das Tatfahrzeug schwer beschädigt. In der Fahrerkabine befand sich Lukasz Urban, das erste Opfer des Attentäters Anis Amri. Foto: dpa

Rund 230.000 Euro hat der britischer Lkw-Fahrer David Duncan für das erste Opfer des Berliner Attentats am 19. Dezember gesammelt. Der polnische Botschafter in London hat ihn dafür geehrt.

London - Nur ein paar hundert Pfund wollte der britische Lkw-Fahrer David Duncan für die Familie von Lukasz Urban, des ersten Opfers des Berliner Attentats am 19. Dezember, sammeln. Am Ende seiner Crowdfunding-Aktion waren mehr als 195 000 britische Pfund (umgerechnet rund 225 000 Euro) zusammengekommen. „Es war unglaublich, wie viele Menschen reagiert haben“, sagte Duncan überrascht. „Es ist einfach unglaublich gut gelaufen“.

Insgesamt 11 179 Menschen spendeten in nur 20 Tagen Geld für Urbans Familie über die Crowdfunding-Plattform „gofundme“. „Obwohl ich Lukasz nicht gekannt habe, hat mich die Nachricht seines vorzeitigen Todes geschockt und empört“, schreibt Duncan auf der Webseite. „Kein Geld der Welt wird Lukasz zurückbringen, aber es wird seinen Angehörigen hoffentlich dabei helfen, das zu tun, was sie tun müssen.“

„Beispielhafte Solidarität über Ländergrenzen hinweg“

Der polnische Botschafter Arkady Rzegocki (rechts) ehrt den britischen Lkw-Fahrer David Duncan in der polnischen Botschaft in London. Foto: dpa
Für seine Spendenaktion wurde Duncan nun vom polnischen Botschafter in London geehrt. Bei der Auszeichnung am Montag sprach dieser von beispielhafter Solidarität über Ländergrenzen hinweg. „Duncans Mitgefühl hat viele in Großbritannien und Polen bewegt“, so der Botschafter Arkady Rzegocki. „Ich bin selbst ein Lkw-Fahrer und ich hatte Mitleid mit seiner Familie. Ich wollte einfach etwas tun, um zu helfen“, sagte Duncan bei der Zeremonie in London, an der mehrere polnische Lkw-Fahrer teilnahmen.

Der Lastwagenfahrer aus dem nordenglischen Otley (Yorkshire) war Ende Dezember auch zur Beerdigung des 37-jährigen Polen in dessen Heimatort Banie nahe der Grenze zu Deutschland gefahren. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft hatte der Attentäter Anis Amri Lukasz Urban am 19. Dezember erschossen und war anschließend mit dessen Fahrzeug in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz gerast.

Urban wurde tot auf dem Beifahrersitz gefunden. Insgesamt kamen zwölf Menschen bei dem Anschlag ums Leben. Der 24-jährige Tunesier Amri wurde nur vier Tage später, am 23. Dezember, bei einer Routinekontrolle von Polizisten in Italien erschossen.