Bei dem Unfall kam eine Mitfahrerin ums Leben. Foto: dpa/Michael Ukas

Raser gelten in Berlin als Problem. Ein Mann verliert in der City die Kontrolle über sein Auto - mit tödlichen Folgen. Der Unfall geschieht an prominenter Stelle. Es gibt Rufe nach Konsequenzen.

Die Fahrzeugfront ist zerstört, das Wrack ausgebrannt: Ein Mann rast mit seinem Auto in eine flache Betonwand in der Nähe des Berliner Kurfürstendamms - eine Frau stirbt, drei Insassen werden verletzt. Das Auto ging in Flammen auf. Der Fahrer war viel zu schnell unterwegs, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Sie sprach von einem „Alleinrennen“. Nach Feuerwehrangaben waren 60 Kräfte im Einsatz. Die Berliner Linke forderte nach dem Unfall Konsequenzen und Tempolimits.

Drei Insassen, darunter der Fahrer, wurden in der Nacht zum Mittwoch auf der Tauentzienstraße schwer verletzt, zwei von ihnen lebensgefährlich. Die Mitfahrerin sei noch am Unfallort gestorben. Der Unfallort liegt an zentraler Stelle in der westlichen Berliner City nahe dem Luxuskaufhaus Kadewe und der Gedächtniskirche. Raser sind dort und in Berlin generell als Problem bekannt. 

Details zur Identität der Beteiligten des jüngsten Unfalls waren am Mittwoch zunächst unklar. Die drei Verletzten kamen in ein Krankenhaus. Ersten Angaben der Polizei zufolge verlor der Fahrer gegen 1.45 Uhr bei überhöhter Geschwindigkeit wohl die Kontrolle über seinen Wagen und prallte gegen den Mittelstreifen. Das Auto habe dabei Feuer gefangen. 

Nach dem Strafgesetzbuch ist ein sogenanntes Alleinrennen strafbar, wenn sich der Fahrer „mit nicht angepasster Geschwindigkeit und grob verkehrswidrig und rücksichtslos fortbewegt, um eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen“. 

Die Hauptstadt gilt bundesweit als ein Hotspot bei dem Thema Raserei

Zwei Einsatzkräfte erlitten laut Polizei Rauchgasvergiftungen und wurden ins Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Feuerwehr auf der Plattform X hatte sich ein Insasse schwer verletzt aus dem brennenden Auto retten können. Zwei Menschen waren im Unfallfahrzeug eingeklemmt und wurden befreit. Beide wurden lebensbedrohlich verletzt und in Spezialkliniken gebracht. Auch fünf Ersthelfer wurden leicht verletzt und vor Ort versorgt. 

Die Linken-Fraktion im Abgeordnetenhaus forderte, den Kurfürstendamm für den Verkehr ruhiger zu machen und für den Schutz von Menschenleben zu sorgen. „Darunter verstehen wir: Erlass und Kontrolle von Tempo 30, Einrichtung eines geschützten Radwegs und langfristig weitere verkehrsberuhigende Maßnahmen wie Fahrbahnverengungen und begrünte Mittelinseln“, erklärte Kristian Ronneburg, verkehrspolitischer Sprecher.

Die Hauptstadt gilt bundesweit als ein Hotspot bei dem Thema Raserei. Ein besonders dramatischer Fall hatte im Februar 2016 für Schlagzeilen gesorgt. Damals war ein unbeteiligter Fahrer infolge eines illegalen Autorennens am Kurfürstendamm ums Leben gekommen. Der 69-Jährige starb noch in seinem Auto. Mit der strafrechtlichen Bewertung der sogenannten Ku’damm-Raser hatte Berlin juristisches Neuland betreten. Einer von ihnen wurde wegen Mordes verurteilt, der Zweite wegen versuchten Mordes.

Seit Oktober 2017 sind verbotene Kraftfahrzeugrennen eine Straftat, zuvor wurden sie als Ordnungswidrigkeit geahndet. Seitdem kann schon die Teilnahme an solchen Rennen mit Haftstrafen geahndet werden. Vorher gab es nur Geldbußen. Zudem entschied der Bundesgerichtshof 2021, dass auch eine Fluchtfahrt vor der Polizei als verbotenes Kraftfahrzeugrennen gelten kann.