Die Demo der AfD-Anhänger hat einen bunten Gegenprotest ausgelöst. Foto: Getty Images Europe

Partystimmung in Berlin: Gegner der AfD verwandeln den Protest gegen eine Demonstration der Rechtspopulisten in ein riesiges Happening.

Berlin - Eine Demonstration der AfD ist in Berlin von Protesten Tausender Gegner der rechtspopulitischen Partei begleitet worden. AfD-Anhänger aus verschiedenen Bundesländern versammelten sich am Sonntag vor dem Berliner Hauptbahnhof und zogen nach einer Kundgebung in Richtung Brandenburger Tor.

Auf der AfD-Kundgebung unter dem Motto „Zukunft für Deutschland“ wurden immer wieder Rufe gegen Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Flüchtlinge und Ausländer laut. Führende Politiker warnten vor einer „Islamisierung“ Deutschlands. Bundesvorstandsmitglied Beatrix von Storch sagte bei der Auftaktkundgebung: „Die Herrschaft dieses Islam in Deutschland ist nichts anderes als die Herrschaft des Bösen“. Über den Fußball-Nationalspieler Mesut Özil sagte sie: er sei „trotz seines deutschen Passes kein Deutscher“, weil er die Nationalhymne nicht singen wolle und sich mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan getroffen habe.

Mehrere Tausend trafen sich zu Gegendemonstrationen

Die Gegendemonstranten versammelten sich bei bestem Sommerwetter an verschiedenen Punkten in der Stadt. Wie die Polizei mitteilte, beteiligten sich mehrere Tausend Menschen an der zentralen Kundgebung vor dem Reichstagsgebäude, zu der das Berliner Bündnis gegen Rechts und die Initiative Aufstehen gegen Rassismus aufgerufen hatten.

Eine „Glänzende Demonstration“ von Künstlern lief vom Weinbergspark über Unter den Linden zum Pariser Platz am Brandenburger Tor. Obwohl Linksautonome Blockaden angekündigt hatten, blieben die Proteste laut Polizei zunächst störungsfrei. Die Polizei war mit rund 2000 Beamten im Einsatz. Sie kündigte an, das Versammlungsrecht durchsetzen zu wollen - auch gegen die AfD-Gegner. „Die Versammlungsfreiheit steht allen zu“, sagte ein Polizeisprecher.

Auch die berliner Clubszene demonstrierte – mit Bass

Ein von der Berliner Clubszene organisierter Umzug von rund 30 Musikwagen zog über die Siegessäule zur Straße des 17. Juni. „AfD wegbassen“ lautete das Motto der lautstarken Karawane, die sich teilweise entlang der Strecke der einstigen Berliner Loveparade bewegte.

Auch am Potsdamer Platz und in der Nähe des Hauptbahnhofs trafen sich Techno-Fans, um ihren Protest mit Musik lautstark zu äußern. Die Organisatoren sprachen von 10 000 Teilnehmern allein an der Straße des 17. Juni. Rund 20 Boote und Flöße waren auf der Spree unter lauter Elektromusik von Berlin-Friedrichshain in Richtung Hauptbahnhof gefahren.