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Berlins Regierender Bürgermeister reagiert auf Interview des Hertha-Trainers in unserer Zeitung.

Stuttgart - Da hat Markus Babbel ja schön was angerichtet. Auch vier Tage

nach den provokanten Berlin-Äußerungen

des Hertha-Trainers in unserer Zeitung hat sich die Aufregung nicht gelegt. Das Zitat vom "Größenwahn" der Hauptstadtbewohner ist in aller Munde - und zieht weite Kreise.

Sogar der Regierende Bürgermeister meldet sich zu Wort. Klaus Wowereit (SPD) ist alles andere als begeistert von der Berlin-Schelte des Münchners. "Der Berliner an sich neigt ja tendenziell gerne mal zum Größenwahn. Er ist laut, redet viel, will viel - aber getan wird oft erst mal wenig", hatte Babbel gesagt. Das lässt Wowereit keine Ruhe. "Babbel soll in erster Linie Hertha gut trainieren. Wir sind stolz darauf, was er mit der Mannschaft in der vergangenen Saison erreicht hat", sagt er. Die Bundesliga-Rückkehr nämlich. Dennoch hebt Wowereit mahnend den Zeigefinger Richtung Babbel, der nach wie vor im Hotel wohnt und an freien Tagen gern zu seiner Familie nach München fliegt: "Offensichtlich ist ihm zu wenig Zeit geblieben, sich privat um Berlin und die Berliner zu kümmern. Da können wir ihm helfen. Mit Nachhilfeunterricht."

Wowereit und Babbel gemeinsam beim Bummel auf dem Ku'damm? Oder beim Sightseeing auf dem Fernsehturm? So weit wird es wohl nicht kommen. Ansonsten aber ist vieles denkbar, wie das Beispiel des Radiosenders Star FM zeigt. Als Reaktion auf Babbels Interview hatte das Berliner Boulevardblatt "B.Z." auf Berlinerisch getitelt: "Halt den Sabbel, Babbel". Das pfiffige Team vom Breakfast Club schrieb daraufhin ein Lied mit gleichnamigem Titel: "Der Berliner ist laut, der Berliner ist schrill. Der Berliner ist versaut und hat 'n dickes Fell. Hey, der Berliner ist geil, mir jeht et richtig jut! Halt den Sabbel, Babbel!" Bei You Tube ist der Rocksong der Renner.

Markus Babbel amüsiert das ganze Ballyhoo. "Wer mich verstehen will, muss das Interview richtig lesen. Ich stehe zu meinen Aussagen", sagte er. Allerdings hat er seine Äußerungen auch bewusst als Ablenkungsmanöver vor dem Spiel gegen den VfB eingesetzt: "Wir mussten die ganze Woche lesen, dass wir seit 17 Heimspielen nicht mehr gewonnen haben. Die letzten zwei Tage vor dem Spiel war Zinnober, da waren alle abgelenkt - und die Rechnung ist aufgegangen", sagte er. Und wenn Hertha erneut verloren hätte? Babbel grinst: "Dann hätte ich natürlich ein Problem gehabt."