Die Stasiopfer-Gedenkstätte liegt in Berlin-Hohenschönhausen. Foto: dpa

Paukenschlag nach Sexismus-Vorwürfen in der Stasi-Gedenkstätte in Hohenschönhausen. Die Spitze muss gehen.

Berlin - In der Affäre um sexuelle Belästigungen von Frauen verliert der Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, seinen Posten. Knabe werde ordentlich gekündigt, zugleich werde er vorläufig von der Arbeit freigestellt. Das teilte die Berliner Senatskulturverwaltung am Dienstag mit.

„Der Stiftungsrat hat kein Vertrauen, dass Herr Dr. Knabe den dringend notwendigen Kulturwandel in der Stiftung einleiten wird, geschweige denn einen solchen glaubhaft vertreten kann“, hieß es in einer Pressemitteilung. Von Knabe lag zunächst keine Stellungnahme vor. Knabes Stellvertreter soll ebenfalls gekündigt werden. Er war am Vortag bereits von Knabe wegen Sexismusvorwürfen beurlaubt worden.

In einem Brief an Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) hatten mehrere Mitarbeiterinnen, Volontärinnen und Praktikantinnen, die zwischen 2011 und 2018 in der Gedenkstätte beschäftigt waren, der dortigen „Führungsetage“ sexistisches Verhalten vorgeworfen.

In dem Brief vom 8. Juni 2018 formulierten sie Anschuldigungen über „erschreckende Regelhaftigkeit übergriffiger Verhaltensmuster“. Aus Furcht vor beruflichen Nachteilen nannten die Betroffenen in dem Brief ihre Namen nicht.

Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen ging aus dem früheren zentralen Untersuchungsgefängnis der DDR-Staatssicherheit hervor. Sie soll an politische Willkür und Unrecht erinnern. Die Einrichtung wird von Bund und Land finanziert.