Die Vorgänge in der Auslandsabteilung kratzen an der Ausstrahlung des Klinikums. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Man wird den Verdacht nicht los, dass den Verantwortlichen schon länger irgendwie klar war, wie es in der International Unit zugeht. Aber weil die Einheit einige Jahre gutes Geld abgeworfen hat, wollte man sich das Geschäft nicht verderben und hat eben beide Augen zugedrückt, sagt Redakteur Mathias Bury.

Stuttgart - Ein Abschlussbericht war das nicht. An dem Brocken, den das zuständige Ratsgremium zu den Vorgängen in der International Unit serviert bekommen hat, wird die Kommunalpolitik und das Klinikum der Stadt noch weiter zu kauen haben.

Es ist kaum zu glauben, was sich in der Auslandsabteilung so alles abgespielt hat. Man fragt sich: Wie konnten die handelnden Personen sich auf ein solches Geschäftsgebaren und auf solche Leute einlassen, deren Bezeichnung als Vermittler die Sache im besten Fall verschleiert.

Einige wussten mehr, als sie zugegeben haben

Und warum hat im Umfeld niemand die Bremse gezogen? An Neuem hat der jüngste Bericht erbracht, dass doch einige der Führungskräfte über die Vorgänge mehr wussten, als sie bisher eingeräumt haben.

Man wird den Verdacht nicht los, dass den Verantwortlichen schon länger irgendwie klar war, wie es in der International Unit zugeht. Aber weil die Einheit einige Jahre gutes Geld abgeworfen hat, wollte man sich das Geschäft nicht verderben und hat eben beide Augen zugedrückt.

Und wo war der Geschäftsführer?

Dieser Vorwurf gegen den früheren Geschäftsführer steht weiter im Raum. Für einige Mitarbeiter, die jetzt unter den Folgen zu leiden haben und vielleicht nur notgedrungen mitgemacht haben, ist das bitter. Ihr früherer Chef ist mit einer Abfindung von 900 000 Euro gegangen – und wenn er 60 ist, kriegt er auch noch jedes Jahr eine Pension von 160 000 Euro.

mathias.bury@stzn.de