Das Gebäude, in dem die Kreissparkasse untergebracht ist, soll abgerissen werden, um Platz für einen Neubau zu schaffen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

In der Ludwigsburger Straße 60 entstehen ein Café, eine Zahnarztpraxis und Wohnungen. Zunächst soll jedoch das bestehende Gebäude abgerissen werden.

Benningen - Für das Versorgungszentrum Ludwigsburger Straße 60 in der Benninger Ortsmitte geht es jetzt mit Riesenschritten voran. Das Baugesuch ist schon fertig, aber erst mal muss ein Bebauungsplan aufgestellt werden. So sieht es das Baurecht vor. Aber: Sollten keine größeren Einwände kommen, kann im Oktober der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst werden.

Das bis 1972 genutzte Rathaus, in dem jetzt die Kreissparkasse und bis 2012 der Schlecker untergebracht ist beziehungsweise war, wird komplett abgerissen. „Das Gebäude hat sich ein Stück weit überlebt“, sagte Bürgermeister Klaus Warthon in der Gemeinderatssitzung am Montagabend. Die Neubebauung sei „eine große Chance, eine attraktive Verbesserung der Versorgung in der Ortsmitte“ zu erreichen.

Das „schon fast fertige“ Baugesuch im Hintergrund helfe dabei, den Bebauungsplan passend zu machen, betonte der Bürgermeister. „Wenn es Änderungswünsche gibt, kann man das jetzt noch einarbeiten“, stellte Planer Karsten Heuckeroth klar.

Die Kreissparkasse wird es dann an ihrem jetzigen Standort weiter geben, allerdings in neuen Räumen. In den in der Sitzung gezeigten Plänen sind außerdem ein Café mit geschwungener Front, eine Passage mit einem dazugehörigen Platz und genügend Parkplätzen vorgesehen. Dieser Gebäudeteil soll nicht höher als vier Meter werden, um eine „transparente Fassade“ zu ermöglichen, wie sie sich Manfred Meister (SPD) wünscht. Die restlichen Gebäudeteile dürfen 12,70 Meter hoch werden. Die Front zur Ludwigsburger Straße soll mit Fenstern aufgelockert sowie das Dachgeschoss zurückgesetzt werden, erklärte der anwesende Architekt Andreas Edelmann aus Neuhausen. „Im ersten Stock wird es eine Zahnarztpraxis geben, da sind die Fenster natürlich mattiert.“

Dass schon weitgehend klar ist, wie die Neu-Bebauung aussehen soll, wertet Planer Heuckeroth als Vorteil. „Das Vorhaben hat Qualität.“ Für die Lage am S-Bahnhof seien nicht nur die Geschäftsräume relevant, die Wohnungen in den oberen Stockwerken seien ebenfalls von Bedeutung. „Das macht in einem so zentralen Gebäude viel Sinn.“

Das Versorgungszentrum wird im wahrsten Sinne des Wortes von Grund auf neu gebaut: Unter dem kompletten Areal entsteht nämlich eine Tiefgarage, die zusätzlich zu den ebenerdigen Kurzzeitparkplätzen Platz für Autos und Versorgungsräume schafft. Der Gehweg vor dem Gebäude wird erweitert, dass die Anlieferung mit Lastwagen möglich ist, ohne den restlichen Verkehr zu behindern.

Diskutiert wurde nur über die Kante der oberen Stockwerke. Laut Bebauungsplan dürfte diese bis an die Ludwigsburger Straße heranreichen, der Gehweg würde also von dem Gebäude überragt. Man habe jetzt erst festgestellt, dass der öffentliche Gehweg 70 Zentimeter auf Privatgrund verlaufe, informierte Bürgermeister Klaus Warthon. Eine „Überkragung“ von nur 70 Zentimeter sei städtebaulich nicht gelungen, betonte Heuckeroth. „Wenn man das macht, sollte man schon bis an die Straße rangehen.“ Das würde bedeuten, dass auch das Gebäude ab dem ersten Stock in den öffentlichen Raum hineinragt. Andererseits sei ein nur 1,30 Meter breiter Gehweg an der Hauptverkehrsstraße „indiskutabel“, stellte Warthon klar.

Der Gemeinderat verständigte sich darauf, die Baulinie für einen Gebäudeteil direkt an der Ludwigsburger Straße zu belassen, die Höhe des Cafébereichs aber auf vier Meter zu beschränken, was im Baugesuch ohnehin schon in dieser Form vorgesehen ist. Petra Kutzschmar und Ilse Käß (beide SPD) stimmten dennoch gegen den Bebauungsplanentwurf.