Foto: BMA Benningen am Neckar

Bürgermeister Klaus Warthon: „Obstwiesen gehören wie die Weinberge zur Kulturlandschaft von Benningen“. Regenschauer konnten Teilnehmer nicht bremsen.

Kühl, windig und nass war der Empfang für rund 30 Teilnehmer beim Baumschnittkurs auf der Gemeindeobstwiese im Gewann Hintere Weinberge. Einen Samstagmorgen im Freien stellt man sich anders vor. Doch das Benninger Bauhofteam hatte vorsorglich einen Pavillon aufgebaut der etwas Schutz bot, die Leute zusammenrücken ließ und auch so für Gemeinschaftsgefühl sorgte.

 


„Gemeinsamkeit brauchen wir in unserer Gesellschaft mehr denn je“ betonte denn auch Bürgermeister Klaus Warthon bei seiner von Regenschauern begleiteten Begrüßung. „Bei der Erhaltung und Pflege von Obstwiesen geht es um mehr als um Äpfel, Birnen und Zwetschgen. Wer Obstwiesen fachgerecht pflegt, fördert nicht nur die eigene Fitness und den eigenen Bioladen, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag für Kultur und Heimatnatur. Neben dem Neckar und den Terassenweinbergen sind Obstwiesen die grüne Visitenkarte von Benningen“, so Warthon.


„Weil das Wissen um Natur und Kultur immer mehr schwindet und viele Menschen kaum mehr Wildtiere und Pflanzen sowie die gar nicht so schwierigen fachlichen Grundlagen zur Erhaltung der traditionellen „Schtückle“ kennen, wird das Zusammenwirken von Alt und Jung immer wichtiger. Wenn die heute über 70 oder 80-jährigen Praktiker nicht mehr unter uns sind, wird nämlich wertvolles Generationenwissen verloren sein“ sagte zum Auftakt Claus-Peter Hutter, Benninger Bürger und Präsident der Umweltstiftung NatureLife-International, der die Aktion zusammen mit dem Benninger Landschaftsarchitekten und Gemeinderat Manuel Rohland initiiert hatte.


Beide fanden im Sinne des Generationendialoges kundige Mentoren die ihre praktischen Kenntnisse, Fertigkeiten und jahrelangen Erfahrungen an die emsigen Teilnehmer weitergeben konnten. Rechtzeitig nach der Theorie lichteten sich die grauen Wolken, die Sonne kam durch und vermittelte trotz der kühlen Temperaturen Frühlingsgefühle. Gruppenweise vermittelten Harald Entenmann, Stefan Demuth, Helmut Fischer, Manuel Rohland und Manfred Boscher jeweils am Zustand der einzelnen Obstbäume die Grundlagen des fachgerechten Schnitts und beantworteten auch Fragen der Fortgeschrittenen.


Zugleich nutzen alle untereinander die Gelegenheit für den Wissensaustausch auch über Obstsorten, die Beschaffung von Bäumen und die Erhaltung alter Bäume die für viele Vogelarten und andere Tiere überlebenswichtig sind.


„Die Mischung macht es, wir müssen alte Bäume erhalten und rechtzeitig Jungbäume in der Nachbarschaft nachpflanzen, anstatt zur Motorsäge zu greifen und dann erst für Ersatz zu sorgen“ erläuterte Manuel Rohland bevor, passend zum Zukunftsprojekt, ein stattlicher Birnbaum gepflanzt wurde. Dieser wird nach den Worten von C.-P. Hutter nicht nur die Landschaft bereichern, Früchte und Lebensraum bieten, sondern ist auch wie die ganze Obstwiese ein Beitrag zum Klimaschutz. Viele Menschen wüssten nicht, dass Obstwiesen auch wichtige CO2 Senken sind und helfen das Grundwasser zu schützen.


Den wissensreichen Samstagvormittag beschloss bei wiedereinsetzenden Regenböen ein Vesper mit Benninger Wengertzöpfla und Mürben Hörnchen von Bäckermeister Matthias Schütz.

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