Am Freitagabend ist wieder Party angesagt. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Ein Buch über die Benninger Kirbe will Einheimische und Zugezogene darüber aufklären, worum es bei der Brauchtumsveranstaltung geht. Im Interview: Fabian Friedl.

Fabian Friedl hat für den Kirbeverein Benningen ein Buch geschrieben, das auf unterhaltsame Weise die Bürger darüber informieren möchte, wie es bei der Benninger Kirbe zugeht und auf welche Inhalte die Tradition zurückblickt.

 

Herr Friedl, wer das Buch „Die Kirbe Benningen“ in seinen Händen hält, sieht, dass sie als Autor und Illustrator dafür fungieren? Wie kam es dazu?

Ich lebe seit 2012 in Benningen und bin zudem mit einer Ur-Benningerin verheiratet. Da lässt es sich nicht vermeiden, dass viele Leute wissen, was ich beruflich alles mache. Darunter fällt eben auch, dass ich Kunst auf Lehramt studiert habe und künstlerisch immer wieder aktiv bin. Ich hatte ja auch schon einige Malerei-Ausstellungen. Angefragt wurde ich direkt von Manuel Rohland, dem zweiten Vorstand des Kirbevereins, ob ich mir vorstellen könnte, ein Buch für den Verein zu machen. Da war ich natürlich sofort dabei.

Die Macher des Kirbebuchs: (von links) Eyke Grohs (Cold Arts), Fabian Friedl (Illustrator Buch + Text], Max Neumaier (Cold Arts), Manuel Rohland (Vorstand Kirbeverein) Foto: Werner Kuhne

Und um welches Thema geht es da genau?

Es ist eine Art Aufklärungsbuch, das erklärt, warum es die Benninger Kirbe gibt und welche Bräuche damit verbunden sind. Es gibt viele Menschen im Ort, etwa Zugezogene, die sich immer wieder fragen: „Warum geht es in Benningen Anfang November gleich an vier Tagen so laut und lebhaft zu?“ Das Sinnhafte und Traditionsgemäße dahinter, genau das will das Buch transportieren.

Ist das Projekt denn finanziell nicht herausfordernd für den Verein?

Es gab da einen glücklichen Zufall mit der Pleidelsheimer Klimatechnik-Firma Cold Arts. Die hat die Aktion Cold Hearts ins Leben gerufen, die Projekte bezuschusst, die sich für Tradition und Brauchtum einsetzen und damit auch unser Buch-Projekt.

Und wie muss man sich jetzt Ihren Part daran vorstellen?

Der Verein hat alle Facts und Inhalte geliefert und ich habe daraus 40 Seiten gebastelt, die hoffentlich die Sachverhalte gut und ansprechend widerspiegeln. Außerdem verstärken bunte und kess dargestellte Illustrationen die Aussagen, die einen gewissen Witz in die Sache bringen sollen.

Und gibt es eine klar definierte Zielgruppe für das Werk?

Eigentlich alle, die das Thema interessiert und die mehr wissen wollen. Etwa, weshalb die erste S-Bahn am Freitagmorgen mit Hupen begrüßt wird oder woher der Brauch kommt, der sich zu einer Zeit gegründet hat, als die 20-jährigen Männer zum Militär mussten und es ein Abschiedsfest im Dorf gab, bei dem es kostenfrei Kuchen für alle gab. Das letzte Stück Kuchen wurde stets vergraben. Ganz konkret aber wollen wir die Viertklässler in der Gemeinde ansprechen. Mit dem Buchverkauf, der nicht auf Gewinn angelegt ist, soll garantiert sein, dass immer die Grundschüler der vierten Klasse das Buch erhalten, damit das wertvolle Wissen weitergetragen werden kann.

Offizielle Präsentation im Museum im Adler

Ist das Buch von seiner Konzeption her auch kindgerecht geschrieben?

Es ist auf jeden Fall in klar verständlicher Sprache gehalten. Die Grundidee ist: es geht ein ehemaliger Kirbebub in die Grundschule und erklärt den Schülern die Tradition der Kirbe. So ist es aufgebaut. Außerdem beabsichtigten wir auch, den Gruselfaktor zu entschärfen. Wir wollen nicht die Angst vor der mächtigen Symbolik schüren, sondern sie vielmehr erklären. Beispielsweise, warum der Sarg durch den Ort getragen wird.

Und wo in Benningen können Interessierte das Buch erwerben?

Das steht noch nicht fest. Vermutlich wird es auch in Marbach zu haben sein. Aber es gibt am 10. November um 11 Uhr die offizielle Buch-Präsentation im Benninger Museum im Adler. Dort kann man sich mit den Büchern eindecken. Es ist ja auch ein schönes Mitbringsel. Ich bin schon sehr auf die Reaktionen der Leserinnen und Leser gespannt.

Das Programm der Benninger Kirbe

  • Freitag, 8.11. – ab 19 Uhr mit dem Einschießen im Weinberg, anschließend Party auf dem Kelterplatz
  • Samstag, 9.11. – Kirbebuben sammeln Spenden, abends ab 20.30 Uhr Konzert
  • Sonntag, 10.11. – Ausstellungseröffnung im Museum Adler sowie Kirbespiele im Handball (Sporthalle) und Fußball (Sportplatz)
  • Montag, 11.11. – ab 19 Uhr der Trauerzug durch den Ort, ab 20 Uhr folgen das Feuerwerk und die Sargverbrennung. Ab 20.30 Uhr gibt es zudem ein kostenloses Konzert.

Die Kirbe findet von Freitag, 8., bis Montag, 11. November, statt.