An die neue Aussegnungshalle (rechts) schließen sich die Funktionsgebäude an und bilden zusammen einen kleinen Innenhof für die Trauergemeinde. Foto: SDMG

Im Rathaus sind jetzt fünf Entwürfe zu sehen, darunter der Sieger. Baubeginn könnte im Herbst 2016 sein. Noch sind allerdings Details zu klären.

Benningen - Die neue Aussegnungshalle wird den bestehenden Friedhof mit der Erweiterung verbinden – und sie soll den Blick hin zum Friedhof öffnen. „Das gefällt mir und einigen Gemeinderäten besonders gut“, erläuterte der Benninger Schultes Klaus Warthon gestern Abend vor der Presse.

Erreicht wird das durch eine Komplettverglasung der eigentlichen Aussegnungshalle. Allerdings: Die Privatsphäre für die Trauernden soll dennoch gewährleistet sein, erläuterte Eckhard Ernst vom Planungsbüro Ernst in Stuttgart, der zusammen mit seinen Kollegen Christine Ernst und Peter Michael den von einer Fachjury zur Ausführung empfohlenen Neubau entworfen hat. „Zwischen die Scheiben sollen Holzlamellen eingebracht werden, so dass man von außen nicht hineinsehen kann. “

Eine gewisse Privatsphäre entsteht auch dadurch, dass die eigentlichen Funktionsgebäude – das heißt der Aufbahrungsbereich, der Raum für den Pfarrer, aber auch Räumlichkeiten für den Bauhof oder etwa die Toiletten für die Friedhofsbesucher, um einen Innenhof herum angeordnet sind, in dem sich die Trauergäste versammeln können. Normale Friedhofsbesucher werden an dem Gebäudekomplex, der von einer hohen Hecke umgeben sein wird, vorbeigeleitet.

Benningen bekommt damit zum ersten Mal eine richtige Aussegnungshalle. Bislang ist dies aus Platzgründen nicht möglich gewesen.

2004 wurde der Friedhof, der im 17. Jahrhundert als Pestfriedhof angelegt worden ist, erweitert. Die Flächen, die seinerzeit für Gräber gedacht waren, werden nicht in vollem Umfang benötigt, da es immer mehr Feuerbestattungen gibt. Deshalb ist nun Raum für eine Aussegnungshalle frei geworden.

Nach den guten Erfahrungen bei der Sporthalle wurde für die Organisation des Architektenwettbewerbs das Büro Schreiberplan beauftragt, das der Fachjury fünf anonyme Entwürfe präsentierte. Am 24. Oktober wurden diese ausführlich diskutiert. wobei das Ergebnis dann nahezu einstimmig ausfiel, wie Warthon sagte. Nun sind noch Detailfragen zu klären – beispielsweise die, welche Materialien verbaut werden. Das hängt letzten Endes auch von den Kosten ab, denn im Moment gibt es noch nicht einmal eine Kostenschätzung. Warthon sagte aber: „Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass ein Kostendeckel oft dazu führt, dass es hinterher teurer wird.“ Aus diesem Grund wollte er sich auch nicht auf eine bestimmte Summe festlegen.

Neben der Kombination aus Offenheit einerseits und Privatsphäre andererseits spricht aus Sicht des Bürgermeisters auch für den Entwurf, dass dabei am meisten Abstand zu den Nachbarn eingehalten wird. Immerhin wird die Aussegnungshalle etwa sechs Meter hoch, erläuterte Eckhard Ernst. Die Räume können je nach Größe der Trauergemeinde angepasst werden.

Rücksicht genommen wurde auf die denkmalgeschützte Mauer. Sie bekommt – mit offizieller Genehmigung – lediglich einen kleinen Durchbruch.

Warthon hofft auf einen Baubeginn im Herbst 2016. Eineinhalb Jahre später könnte die Halle dann stehen.