Benjamin Treiber ist am Sonntag überraschend deutlich zum Bürgermeister von Plüderhausen gewählt worden. Foto: Stoppel

Am Tag nach der Wahl zum Bürgermeister von Plüderhausen blickt Benjamin Treiber bereits nach vorn. Was der 28-Jährige als Rathauschef jetzt als erstes anpacken will.

Kernen/Plüderhausen - Den Abend nach seinem fulminanten Sieg bei der Wahl zum Bürgermeister von Plüderhausen hat Benjamin Treiber deutlich ruhiger verbracht als seinerzeit sein Vorgänger Andreas Schaffer. Der hatte damals durchblicken lassen, vor Freude bis zum Morgengrauen durch die örtlichen Kneipen gezogen zu sein. Das freilich ist 35 Jahre her und in diesen Zeiten ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit. Und so hat der 28-Jährige Nachfolger das Geschehene mit seiner Frau und einem Gläschen Sekt daheim in Kernen sacken lassen.

Plüderhausen schon länger im Blick

Auch am Tag nach seiner Wahl mit beeindruckenden 74,7 Prozent der Stimmen überwögen in der persönlichen Gefühlsmischung Dankbarkeit, Demut und Respekt vor der Aufgabe, sagt der junge Mann, der den Job des Bürgermeisters eigenen Angaben zufolge schon seit vielen Jahren als ultimativen Traumberuf identifiziert hat. Die Gemeinde Plüderhausen hätten er und seine Frau dabei auch schon länger im Visier gehabt – „allerdings hatten wir uns auf das Jahr 2022 eingestellt“. Als Andreas Schaffer dann verkündete, ein Jahr früher als geplant in den Ruhestand gehen zu wollen, hatte Treiber seine Bewerbung schon parat und warf als erster Kandidat seinen Hut in den Ring.

Seine Familie, zu der neben seiner Frau eine 14 Monate alte Tochter gehört, sei tief im Remstal verwurzelt, sagt Treiber, deshalb sei Plüderhausen auch nahezu perfekt – wenngleich man natürlich aus Kernen wegziehen müsse. Auch die seit sieben Jahren betriebene ehrenamtliche Tätigkeit im Gemeinderat seiner bisherigen Heimatkommune werde er natürlich aufgeben müssen, einen entsprechenden Antrag an die Kommune habe er schon geschrieben.

CDU-Parteibuch soll keine Rolle spielen

Und seine Zugehörigkeit zur CDU? Die sei schon vor seiner Rolle als Bürgermeister auch im Gemeinderat von Kernen nur als politische Richtung zu verstehen gewesen, „rein in Parteilinien zu denken, war noch nie mein Ding“. Vielmehr wolle er jetzt schon vor seiner offiziellen Stabübernahme im Rathaus, die zum 1. Juli vorgesehen ist, mit allen politischen Kräften in der rund 9500 Einwohner zählenden Kommune am östlichen Rand des Rems-Murr-Kreises Gespräche führen und auch die Akteure im Rathaus kennenlernen – um im Sommer gleich richtig loslegen zu können. Die Verbesserung der Kinderbetreuung sieht Benjamin Treiber dabei als eine der drängendsten Aufgaben. Und dann sei es auch schon Zeit, trotz knapper finanzieller Ressourcen einen guten Haushaltsplan aufzustellen.