Das Landespolizeiorchester steuerte nunmehr bereits zum dritten Mal sein Können und seine Spielfreude bei. Foto: Werner Kuhnle

Nach zwei Jahren erzwungener Corona-Pause findet am Samstagabend in Kornwestheim wieder das Wohltätigkeitskonzert im „K“ statt. Das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg macht den Auftakt, gefolgt vom Großen Blasorchester.

„Musik verbindet“, so lautet der Slogan der Städtischen Orchester Kornwestheims. Ein Leitsatz, den sich offensichtlich viele Besucher des Wohltätigkeitskonzerts am Samstagabend im Kornwestheimer „K“ zu Herzen genommen haben. „Dass wir das Konzert nach zwei Jahren Corona-Abstinenz nun endlich wieder in unserem Wohnzimmer, dem K, durchführen dürfen“, freute auch den Vorsitzenden der Städtischen Orchester, Michael Meyle, der als Moderator die Gästeschar begrüßte und mit launigen Worten durch den zweiten Teil des Abends führte. Meyle dankte den zahlreich erschienenen Besuchern, die den Saal bis auf wenige Sitze komplett gefüllt hatten. Er kündigte an, dass wir „durch Ihre Mithilfe, die einhunderttausend Euro-Schallmauer knacken werden“. Der diesjährige Erlös des bereits zum 29. Mal stattfindenden Wohltätigkeitskonzerts wird erneut den Vertretern des Vereins „Gemeinsam“ überreicht.

Zum Kornwestheimer Publikum gesellten sich an dem Abend auch die Freunde aus den Partnerstädten Villeneuve-Saint-Georges, Eastleigh und dem deutschen Weißenfels an der Saale. Auf deren Programm stand nämlich auch der Besuch des Wohltätigkeitskonzerts in der Kultur- und Kongresshalle. Meyle begrüßte sie ebenso herzlich, wie auch Landrat Dietmar Allgaier, Oberbürgermeisterin Ursula Keck, den Kreissparkassen-Chef Heinz-Werner Schulte, den KSK Filialdirektor Kornwestheims, Matthias Barth, die sich finanziell an dem langjährigen Benefiz-Projekt beteiligen.

Ein weiterer von Meyle begrüßter Gast war der Ludwigsburger Polizeipräsident Burkhard Metzger. Dieser blickte erwartungsvoll auf das Geschehen, weil ein wesentlicher Partner des Benefiz-Konzerts das Landespolizeiorchester Baden-Württembergs ist. Das auf inzwischen 40 Musikerinnen und Musiker angewachsene Orchester, das sich zudem offensichtlich verjüngt hat, wird seit acht Jahren von Professor Stefan R. Halder geleitet und steuerte – nunmehr zum dritten Mal – sein Können bei. Der energiegeladene Dirigent weiß seine Mannschaft nicht nur zu einem musikalisch hochpräzisen Klangkörper anzuleiten, sondern sie obendrein mit seiner ihm eigenen Begeisterung anzufeuern. Das zeigte sich bereits nach wenigen Minuten. Die virtuosen Gäste hatten den Vortritt und übernahmen den ersten Teil des Konzertprogramms. Dabei überzeugte die aus 15 Nationen zusammengesetzte Musikerschar mit einem organisch-subtilen Spiel, das sich schon mit der „Akademischen Festouvertüre“ von Brahms klangvoll über die Zuhörenden ergoss. Mit schlanker Eleganz gespielt, waren trotz der opulenten Strahlkraft des Orchesters auch zurückhaltende Instrumentengruppen klar und akzentuiert zu hören.

Das gilt auch für die prachtvoll intonierte „Sinfonia Sevillana“: Joaquin Turinas musikalisch-feinsinnige Beschreibung des andalusischen Flusses Guadalquivir, bei der sich Englischhorn und Flöte mit hinreißenden Soli die Hand reichen. Beim jazzigen Teil, der Jazz-Suite „12-9-6“ von Tobias Becker, zeigte sich das Orchester schließlich in geradezu entfesselter Spielfreude; und Tony Todts´ Saxofon-Solo als Auslöser für Freudentaumel im Publikum. Gleichermaßen fasziniert waren die Zuhörenden von Querflötist Cesar Villafane, dem – auch bei der Zugabe von „Ein Schwabe in New York“ – Begeisterung und Jubel für seine rauschhaften Solo-Einsätze entgegenschlug.

Nach der Pause kam das gleichsam personenstarke Kornwestheimer „Große Blasorchester“ unter der Leitung von Gunnar Dieth zum Wirken. Schon das erste Stück ein aufmerksamkeitsbindendes Ereignis: „Meteoritmo – Naturgewalten“, von Thiemo Kraas in Noten eingefangen, war als musikalische Steilvorlage für den gewaltigen Klangkörper zu begreifen. Das Orchester musizierte leidenschaftlich und differenziert.

Mit dem hierbei erforderlichen harmonischen An- und Abschwellen der Töne intonierten die Musiker bravourös das anspruchsvolle Stück. Medleys von Brian Adams und Robbie Williams trugen im weiteren Verlauf zur Unterhaltung ebenso wirkungsvoll bei, wie die beiden Songs „Blue Moon“ und „Purple Rain“, die mit der satt-dunklen und gestaltungsreichen Stimme von Sängerin Sabrina Mayer weitere Höhepunkte des Abends bildeten und ebenfalls lebhaften Beifall erhielten.