Ist nach kurzer Irritation doch aufgetaucht und macht und hat viel Spaß: Patrick Bopp Foto: /Stefanie Schlecht

Patrick Bopp sorgt mit einem Benefizkonzert in Sindelfingen für ein prall gefülltes Zirkuszelt und großartige Stimmung. Zuvor war diese allerdings etwas in den Keller gerutscht.

Seit Jahren ein Publikumsmagnet – das Zirkuszelt auf dem Parkplatz des Möbelhauses Hofmeister in Sindelfingen mit „Cirkusspass für Klein & Gross“. Artistische und clowneske Darbietungen locken vor allem Kinder, die gerne mit Papa, Mama, Oma oder Opa für kleines Geld ein wenig Zirkusluft schnuppern dürfen.

 

In diesem Jahr gastiert der Hofmeister Ostercirkus vom 11. bis zum 27. April vor den Toren des Möbelhauses. Und wie immer gibt es zum Auftakt eine musikalische Veranstaltung, am Freitagabend „Aus voller Kehle für die Seele“.

Von den „Füenf“ zur vollen Kehle

Hinter diesem Format verbirgt sich Patrick Bopp, der als „Memphis“ fast 30 Jahre lang mit der A-Capella-Formation „Füenf“ die Konzertsäle der Republik rockte. Parallel entwickelte Bopp 2015 „Aus voller Kehle für die Seele“, ein Projekt, bei dem Publikum und Künstler gemeinsam Lieder singen. Was aber bewegte ihn zu diesem Format?

„Das Singen mit vielen und unterschiedlichsten Menschen in öffentlichen Veranstaltungen, Events, teambildenden Seminaren und Workshops mit dem hierbei entstehenden Gemeinschafts- und Glücksgefühl. Die damit verbundene kollektive Entspannung bringt mich in Verbindung und ins Mitgefühl – zu mir, damit auch leichter zu den Mitsingenden und darüber hinaus in das Gefühl, mit dem Rest der Welt verbunden zu sein“ erklärt Bopp.

Bereits im Vorfeld der Veranstaltung wird dieses Zusammengehörigkeitsgefühl gepflegt, indem der Möbelhausgeschäftsführer Frank Hofmeister zum Sektempfang mit Häppchen im Eingangsbereich lädt. Die Besucher nehmen diese Einladung gerne in Anspruch bevor sie Einlass ins Zelt finden, wo auch eine Spendenbox aufgestellt ist. Zusammen mit dem Eintrittsgeld kommt der Erlös dieser Benefizveranstaltung der Bürgerstiftung Sindelfingen und letztlich der Sindelfinger Jugendfarm zugute, die in diesem Jahr ihren fünfzigsten Geburtstag feiern darf.

Vater und Sohn belieben zu scherzen

Das ein oder andere enttäuschte Gesicht nach der Anmoderation von Frank Hofmeister und seinem Sohn und Juniorgeschäftsführer Carl-Friedrich, als die beiden verkünden, dass Bopp kurzfristig krankheitsbedingt absagen musste. „Doch wir haben für Ersatz gesorgt, sozusagen die schwäbische Kelly-Family“, sagen sie sich selbst an und Carl-Friedrich nimmt am Flügel Platz. Zusammen mit den Hofmeisters solle das Publikum „Alle meine Entchen“ anstimmen. Dem wird zwar Folge geleistet, aber einige dicke Fragezeichen hängen dennoch in der Luft – die dann jedoch bald durch freudige Mienen abgelöst werden als Bopp schwungvoll mit einem Lächeln in der Manege erscheint. Der verspätete Aprilscherz ist schon mal gelungen!

Ein verspäteter Aprilscherz

Eine Lockerungsübung mit „Hey, hey, hey, Awa und Haidanae“, gemeinsames Einsingen mit „Hänschen klein“, Beatboxing-Anleitung, Laut- und Wortspielereien und schon geht es in medias res.

Patrick Bopp – der Star in der Manege /Stefanie Schlecht

Ob man Schlager mag oder nicht: „Tränen lügen nicht“ und „Rote Lippen soll man küssen“ eignen sich hervorragend zum gemeinsamen inbrünstigen Singen mit überzogenen Artikulierungen. Seine charismatische Ausstrahlung und das hervorragende Klavierspiel Bopps tun ein Übriges. Die Anleitung zu „Komet“ von Udo Lindenberg und Apache 207 lautet: „Mund nicht zu weit öffnen und nuscheln, sodass man den Text nicht verstehen kann“.

Strahlende Gesichter im Zirkuszelt

Bopp demonstriert wie er’s meint und das Zirkuszelt biegt sich vor Lachen. Auch den Elvis („In the Ghetto“) bekommt er umwerfend gut hin. Strahlende Gesichter allenthalben und alle singen sich froh und befreit durch eine beachtliche Anzahl von Hits, deren Texte von einer großen Leinwand abzulesen sind. Am Ende gibt es Applaus wie bei einem großen Rock-Konzert und zwei Zugaben.

Der Bürgerstiftung wird am Ende ein Scheck in Höhe von 10 000 Euro überreicht, aufgerundet durch das Möbelhaus. „Gemeinschafts- und Glücksgefühl und die damit verbundene kollektive Entspannung!“ (Patrick Bopp) – Ziel erreicht!