So sah es nach dem Beben im türkischen Antakya aus. Foto: dpa/Unal Cam

Die öffentliche Aufmerksamkeit ist gewichen, nicht aber die Not. Mit einer prominent besetzten Benefizgala am 15. Mai im Theaterhaus soll weitere Hilfe für türkische und syrische Erdbebenopfer mobilisiert werden.

Lange ist es her. Und viel ist passiert seit der verheerenden Erdbebenkatastrophe im Südosten der Türkei und im Norden Syriens. Aber ist es wirklich so lange her? In Wahrheit sind es gerade einmal drei Monate, und für viele der Betroffenen sind die Ereignisse vom 6. Februar und ihre Folgen weiterhin höchstgegenwärtig – auch wenn längst andere Themen die Schlagzeilen bestimmen.

In einer von der deutsch-türkischen Schriftstellerin Nilgün Tasman initiierten Aktion wollen die baden-württembergische Landtagspräsidentin Muhterem Aras, die Staatsoper Stuttgart und der Choreograf Eric Gauthier den Blick wieder auf die hilfsbedürftigen Menschen in der Erdbebenregion lenken. „Stuttgart Hand in Hand“ lautet der Titel ihrer großen Benefizgala am 15. Mai im Stuttgarter Theaterhaus. Auftreten werden unter anderem der Generalmusikdirektor der Staatsoper, Cornelius Meister, sowie Alan Hamilton (Klavier) und Elliott Carlton Hines (Bariton) vom Ensemble der Staatsoper. Ebenso Eric Gauthier und seine Company.

„Das Benefizkonzert soll eine Geste für die Menschen sein, die Angehörige verloren haben und obdachlos geworden sind“, betont die Landtagspräsidentin Aras. Noch immer erreichten sie täglich Nachrichten von verzweifelten Menschen: „An ein Leben in Trümmern gewöhnt man sich nicht.“ Es werde Jahrzehnte brauchen, um die erlittenen Traumata zu verarbeiten, sagte Aras.

Aras will damit zeigen: „Wir haben euch nicht vergessen!“

Bei dem Erdbeben am 6. Februar und mehreren Nachbeben kamen nach offiziellen Angaben in der Türkei und in Syrien mehr als 57 000 Menschen ums Leben. Auch in Baden-Württemberg haben viele Menschen mit türkischen Wurzeln Familienmitglieder und Freunde verloren.

Die Schriftstellerin Nilgün Tasman, die auch als Theaterregisseurin und Filmemacherin arbeitet, weiß aus eigenem Erleben, wie sich die emotionalen Nachbeben oft noch nach Jahren anfühlen. Sie erinnert sich an das schwere Erdbeben im August 1999 in der türkischen Region Gölcük. „Meine ganze Familie lebte nur 19 Kilometer entfernt in dem schönen Ort Karamürsel. Zwei Tage lang konnte ich sie nicht erreichen. Es waren die schlimmsten Momente meines Lebens! Sie waren in Zelten untergebracht, und es herrschten verheerende Zustände!“

Diese Bilder gehen ihr nicht aus dem Kopf. Für Nilgün Tasman war nach der Erdbebenkatastrophe vom Februar deshalb klar: „Ich muss und möchte etwas für die Menschen tun, die jetzt betroffen sind!“ Deshalb die Gala im Theaterhaus, für die sie prominente Unterstützer und Gäste gewinnen konnte. Die Schriftstellerin hofft, dass sich möglichst viele Menschen von dem Programm und ihrem Anliegen angesprochen fühlen. Die Einnahmen des Abends sollen konkret an zwei Organisationen fließen: an die türkische Hilfsorganisation AHBAP des Musikers Haluk Levent und an eine Suppenküche im syrischen Idlib. Die Benefizgala am Montag, 15. Mai, beginnt um 20 Uhr. Tickets (ab 30 Euro) sind noch verfügbar.

Es gibt noch Tickets

Ticketlink www.theater-stuttgart.de/spielplan/stuttgart-hand-in-hand-stuttgart-el-ele