Anja Luithles Kreisläuferin ist eine der wenigen Skulpturen. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Benefiz-Jahresausstellung der Drogenberatungs- und Präventionsstelle ist dieses Mal besonders vielfältig. Käufer sind Kunstsammler aus ganz Deutschland.

Republikweit warten die Kunstsammler im Herbst auf die Jahresgaben in der Reihe Release und Kunst. Der digitale Katalog der traditionellen Benefizausstellung ist kürzlich an alle Interessenten verschickt worden, und deshalb hat manches der insgesamt 100 gezeigten Kunstwerke schon die roten Verkauft-Aufkleber, bevor die Ausstellung offiziell eröffnet ist – und die ist in diesem Jahr besonders vielfältig.

Kunst vom Feinsten

Bis zum 15. Dezember zeigt die Drogenberatungs- und Präventionsstelle im Foyer der EnBW-Zentrale am Fasanenhof Kunst vom Feinsten. Zum Verkauf für den guten Zweck stehen Originale, Druckgrafiken, Fotoarbeiten, Collagen und Skulpturen von Barbara Armbruster, Max Bill, Volker Blumkowski, Jürgen Brodwolf, Isa Dahl, Robyn Denny, Paul Uwe Dreyer, Richard Estes, Fritz Genkinger, Johannes Gervé, Doro Loeser, Anja Luithle, Peter Mell, Georg Karl Pfahler, Stefan Rohrer, Thomas Röthel, Uwe Seyl, Anton Stankowski, Stefan Strumbel, dem Künstler-Duo ststs, Fabian Treiber, Timm Ulrichs, Ernst Wolf und Ulrich J. Wolf.

Die Netzwerke zwischen Release und Künstlern aus der Region sowie international bekannten Größen sind über 25 Jahre geknüpft worden, und so stellt Release und Kunst eine einzigartige Symbiose aus Hochkultur und Sozialarbeit dar. Viele der zum Verkauf stehenden Arbeiten sind eigens für Release entstanden.

So hat die Stuttgarter Künstlerin Isa Dahl zehn kleinformatige Ölgemälde geschaffen mit den für sie charakteristischen Farbwirbeln, die an wogende Felder erinnern und stets einen Ausblick lassen. Zu den ganz großen Namen in der Ausstellung gehört Max Bill, das 1994 verstorbene Schweizer Allroundtalent: Architekt, Bildhauer, Designer und Maler. Gezeigt wird eine der grafischen Arbeiten: „Kinderstern“. Anton Stankowski gilt als der Pionier des Grafikdesigns. Seine Werke hängen im Museum of Modern Art in New York, und in der Benefizausstellung stehen gleich neun seiner fröhlichen Formenspielereien zum Verkauf.

Stuttgarter Druckereien weltberühmt

Richard Estes lebt zwar in New York, ließ aber seine fotorealistischen Arbeiten mit Pop-Art-Touch in Stuttgart drucken. „Die Qualität der hiesigen Druckereien gab es früher sonst nirgends“, berichtet Galerist Horst Merkle, der Release und Kunst seit Anbeginn an kuratiert. Dem Vertreter konkreter Kunst, Paul Uwe Dreyer, war zu Jahresbeginn eine eigene Ausstellung im städtischen Kunstmuseum gewidmet. Über 30 Jahre lehrte er an der Kunstakademie und war mehrfach deren Direktor. Er ist mit zwei Serigrafien vertreten. Fritz Genkinger hat posthum in Marbach ein eigenes Kunsthaus erhalten. Einen Namen machte er sich in den 1970er Jahren als Sportmaler im Pop-Art-Stil. Für den VfB porträtierte zwölf Spieler und beschäftigte sich später während eines Aufenthalts in Peru mit der Kunst der Indigenen. In der Release-Ausstellung ist er mit vier Siebdrucken aus seiner Phase der Sportarbeiten sowie zwei Körperstudien vertreten.

Release-Geschäftsführer Bernd Klenk sieht in den Benefizausstellungen neben der notwendigen finanziellen Komponente auch den öffentlichkeitswirksamen Effekt: „Viele Leute, die herkommen und etwas kaufen, wollen etwas über die Arbeit von Release wissen.“ Die Einnahmen gehen zu gleichen Teilen an die Künstler und an Release.

Jahresgaben 2022 von Release und Kunst ist von 11. November bis 15. Dezember im Foyer der EnBW Zentrale (Schelmenwasenstraße 15) montags bis freitags jeweils von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Die Vernissage ist am Donnerstag, 10. November, um 19 Uhr.