Cassandra Steen (r.) bastelt mit den Teilnehmern des Kulturlostenprojektes einen Adventskranz für die SWR-Spendensendung „Herzenssache“. Foto: Kathrin Wesely

Cassandra Steen muss ihr gutes Herz einteilen. Anfragen wegen Benefiz-Aktionen erhält die Pop- und R&B-Sängerin zahlreiche. Die Sängerin hat sich für die Kulturlotsen im Eltern-Kind-Zentrum entschieden. Die in Esslingen wohnende Künstlerin will „vor der eigenen Haustür helfen“.

S-West - Cassandra Steen muss ihr gutes Herz einteilen. Anfragen wegen Benefiz-Aktionen erhält der Pop- und R&B-Star zahlreiche. Die Sängerin hat sich für die Tierrechtsorganisation Peta entschieden und für das Biodiversitätsprogramm 2011-2020 der Vereinten Nationen. Neu hinzugekommen sind nun die Kulturlotsen im Eltern-Kind-Zentrum (Ekiz).

 

Im Ekiz ist man mächtig stolz auf die prominente Gewährsfrau – und heilfroh: Ende Oktober lief die Förderung für die Kulturlotsen aus. Drei Jahre lang hatte die Baden-Württemberg-Stiftung das Projekt unterstützt, bei dem Erwachsene Patenschaften für Kinder übernehmen und Zeit mit ihnen verbringen. Nun sind Geldspenden nötig, um das Projekt am Leben zu halten.

An diesem Nachmittag ist Cassandra Steen zu Gast im Ekiz an der Ludwigsstraße, um mit den Kindern und ihren Paten einen Adventskranz zu basteln. Der hat am Freitag, 28. November, 20.15 Uhr, in der SWR-Spendensendung „Herzenssache – Der große Abend“ seinen Auftritt. An dieser Stelle wird schon verraten, dass er als Überraschungsgeschenk fungieren wird. In der Sendung wird dazu aufgerufen, für Kinder-Projekte zu spenden. 40 Projekte werden dafür jährlich von Herzenssache ausgesucht, auf die das gesammelte Spendengeld schließlich verteilt wird.

Cassandra Steen war sofort dabei. Sie habe sich gern für die Kulturlotsen einspannen lassen, sagt die Sängerin, die in Esslingen zuhause ist: „Es gibt leider viele bedürftige Kinder. Aber ich finde, man sollte vor der eigenen Haustür anfangen zu helfen.“ Auch inhaltlich habe sie das Projekt überzeugt. „Es ist etwas Wahres an dem Sprichwort: Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen. Es ist besser, mehrere Erwachsene kümmern sich um ein Kind.“ Es lerne so verschiedene Sichtweisen auf die Welt kennen und sei häufiger im Mittelpunkt, als wenn einzig die Eltern für das Kind da seien. Steen selbst wuchs bei ihren Großeltern auf einem US-Armeestützpunkt bei Stuttgart auf, nachdem sich ihre Eltern getrennt hatten.

Cassandra Steen betrachtet die Kulturlotsen als ein nachhaltiges Projekt, für das sie ihre Prominenz gern in den Dienst stellt: „Die Aktion macht darauf aufmerksam, dass wir alle für die nächste Generation verantwortlich sind, ganz egal, ob wir selber Kinder haben oder nicht.“

Die Lotsen und ihre Schützlinge nehmen den unprätentiösen Gesangsstar beim Bastelnachmittag im Ekiz rasch in ihre Mitte. Zehn Paare haben sich im Kulturlotsenprojekt zwischenzeitlich zusammengetan. Die meisten sind beim Adventskranzbasteln dabei, wie etwa die 72-jährige Dame und ihr siebenjähriges Patenkind. Die beiden wohnen nahe beieinander und gehen regelmäßig zusammen ins Schwimmbad und ins Museum; sie kochen und backen gemeinsam oder treffen sich zum Tennisspielen. „Sie verbringen richtig viel Zeit miteinander“, erzählt die Projektleiterin Franziska Schulze.

„Die Aufgabe der Paten ist es nicht, etwas zu ergänzen, das die Familie des Kindes nicht leisten kann“, erläutert die Pädagogin die Kulturlotsen-Idee. „Es geht darum, dass die Kinder und Jugendlichen durch die Beziehung Vielfalt erleben und andere Lebenswelten kennenlernen.“