Etwa 4000 Pflanzen werden auf dem Tierheimgelände für den guten Zweck verkauft. Foto: / privat

Tausende Pflanzen für den Balkonkasten oder die Blumenrabatte warten am 27. und 28. Mai im Tierheim in Botnang auf neue Besitzer. Der Erlös kommt den Tieren zugute.

Am Pfingstwochenende verwandelt sich das Gelände des Tierheims in Botnang in ein Blumenmeer: Pflanzen für den Blumenkasten, die Rabatte und das Beet in Hülle und Fülle verkauft Karin Gräter dort für den guten Zweck. Jede Fuchsie, jede Margerite und jede Nelke hilft den derzeit 800 im Tierheim untergebrachten Tieren ganz direkt, denn der Erlös kommt dem Tierschutzverein zugute. Alle Pflanzen werden von einem der weltweit führenden Züchterunternehmen für Zier- und Nutzpflanzen mit Sitz in Stuttgart gespendet.

Exquisite Blüten für den Balkonkasten

Deshalb finden die Pflanzenfreunde hier besondere Raritäten: neue Kreationen, ausgefallene Farben – und vor allem besonders sorgsam gehegte und gepflegte Exemplare. Sie alle stammen aus der Musterschau des Betriebs, in der die Großkunden in den vergangenen Wochen die Ware für das Frühjahr 2024 ausgewählt haben. Was jetzt auf dem Tierheimgelände verkauft wird, sind sozusagen die Models unter den verschiedenen Arten, und würden sie nicht von Karin Gräter unter die Leute gebracht, würden sie auf dem Kompost landen, denn die Saison ist zu Ende. „Wir bekommen zwischen 3000 und 4000 Pflanzen von der Firma“, freut sich Karin Gräter, die seit 21 Jahren ehrenamtlich im Tierheim mitarbeitet. Sie und ihre Helfer haben alle Hände voll zu tun, bis der Verkauf losgehen kann. Das Preisniveau orientiert sich am Handel, und natürlich darf die Kundschaft gerne aufrunden oder spenden.

Sonnensegel für den Hundeauslauf

Karin Gräter wird mit dem Erlös des diesjährigen Verkaufs unter anderem ein Sonnensegel über dem Hundeauslauf finanzieren, denn Schatten durch Bäume gibt es dort nicht. „Ich achte drauf, dass die Spende gerecht verteilt wird“, betont sie. So hat sie durch den Blumenverkauf in den Vorjahren unter anderem Vogelfutter für damals 100 Kanarienvögel finanziert, die aus einem Animal-Hoarder-Haushalt (Tiersammelsucht) ins Tierheim geholt worden waren. In diesem Jahr wird sie auch das Physiotherapieprojekt für gealterte Hunde unterstützen.

„Das benötigen Tiere, die operiert werden mussten, und wie bei den Menschen ist es bei den alten Tieren auch so, dass es in den Gelenken knackt und knirscht“, erklärt Petra Veiel vom Tierheim in Botnang, weshalb mancher Vierbeiner die Bewegungstherapie benötigt. Mancher Seniorhund ist im Tierheim, weil er zusammen mit seinen Menschen gealtert ist und diese ihn nicht mehr gut versorgen können. „Aber es gibt auch knallharte Leute. Die bringen ihren alten Hund und wollen einen Welpen mitnehmen“, berichtet Petra Veiel. „Wir leben leider in einer Wegwerfgesellschaft.“

Auch die Kosten für das Haustier steigen

Die Zahl der abgegebenen Tiere ist gestiegen: Während der Pandemie haben sich viele Leute ein Haustier zugelegt und dann bemerkt, dass dies nicht nur Geld, sondern auch viel Zeit kostet. Gerade jetzt kommen viele Tiere ins Tierheim, weil durch die Inflation und die enorm gestiegenen Tierarztgebühren die Besitzer sich das Tier nicht mehr leisten können oder nicht mehr leisten wollen. „Ich rate den Leuten immer, eine Spardose fürs Tier anzulegen, in die sie monatlich etwas reinstecken – für den Notfall“, sagt Petra Veiel.

Das Tierheim bietet Platz für maximal 1000 Tiere und ist derzeit fast voll belegt. 2,3 Millionen Euro jährlich betragen die Kosten für das Tierheim, und die muss der Tierschutzverein selbst aufbringen. Auch hier schlagen die gestiegenen Preise für Futter und Energie sowie die höheren Lohnkosten für die Festangestellten erheblich zu Buche. Ersetzt werden von der Stadt die Kosten für Fundtiere und für Verwahrtiere. Das sind Tiere, deren Besitzer ins Krankenhaus müssen, in Haft kommen oder die aus einer schlechten Haltung beschlagnahmt wurden.

Tierheim freut sich über jede Hilfe

Über den Blumenverkauf von Karin Gräter freuen sich die Tierheimmitarbeiter und -mitarbeiterinnen nicht nur wegen der Geldspende, die sie dadurch erhalten, sondern auch, weil so Menschen das Gelände betreten, die normalerweise nicht kommen würden. Von der Futterspende über die Tierpatenschaft bis zum Gassigehen gibt es viele Möglichkeiten, das Tierheim zu unterstützen. Dieses bleibt während des Pflanzenverkaufs allerdings geschlossen. Wer ein Tier adoptieren möchte, kann das Tierheim jeden ersten und jeden dritten Samstag von 14 bis 16.30 Uhr besuchen.

Der Benefiz-Pflanzenverkauf im Tierheim (Furtwänglerstraße 150) am 27. und am 28. Mai ist jeweils von 12 bis 16.30 Uhr geöffnet. Alle weiteren Informationen zum Tierheim finden Sie unter: https://stuttgarter-tierschutz.de/