Die Schauspielerin Thekla Carola Wied ließ sich die Gala nicht entgehen. Foto: dpa

Am Samstagabend durften sich viele kranke Kinder in Stuttgart freuen. Bei einer Benefiz-Gala wurden rund 100.000 Euro an Spenden für wohltätige Projekte verteilt.

Stuttgart - „Mein lieber guter Johnny, vorhin habe ich einen echten Bauern getroffen und der hat mich gefragt, wie es dem Johnny geht“, schrieb anno 1992 der Schriftsteller Jurek Becker an seinen jüngsten Sohn Jonathan. Aus Briefen von Berühmtheiten aus fünf Jahrhunderten, „von Martin Luther über den Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., Vater von Friedrich dem Großen, bis zu Jurek Becker an ihre Kinder“, hat die Schauspielerin Thekla Carola Wied in einer Benefiz-Gala am Samstagabend in der Sparda-Welt vorgelesen.

Zum Vergnügen der Zuhörer und zugunsten von Funk e. V., dem Förderverein zur Unterstützung neurologisch erkrankter Kinder Stuttgart, der am Nachmittag im Olgäle seine Förderprojekte übergab. Ein Termin, den sich auch die populäre Schauspielerin (75), ganz sportlich in Lederjacke und Stiefeln und in Begleitung ihres Mannes Hannes Riechhoff, dem ehemaligen OB von Backnang, nicht entgehen ließ.

Es sind wieder rund 100.000 Euro an Spenden, die der Verein im vergangenen Jahr einsammeln konnte. Von treuen Wohltätern wie der Sparda-Bank, deren Direktor Martin Hettich auch jetzt mit 15.000 Euro den aussichtsreichen Startschuss zur neuen Spendenaktion gab. „Man kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig die Unterstützung von Funk e. V. für unsere Arbeit ist“, betonte Claudia Pfefferle, Direktorin für Klinische Prozesse und Pflege am Klinikum Stuttgart. Und man könne auch gar nicht genug danken. Die jetzt übergebenen Projekte erleichtern nicht nur die Arbeit der Ärzte und Pfleger, sie kommen vor allem den kleinen Patienten und ihren Eltern zugute.

Mit den neuen Lagerungshilfen, einer Investition von 14.000 Euro, können die schwer behinderten Kinder und Jugendlichen besser therapiert werden. Eine Fortsetzung der Sporttherapie für die Patienten des Schmerztherapiezentrum ermöglicht der Beitrag von 10.000 Euro von Funk. Und um in der Baby-Sprechstunde, die es seit 15 Jahren im Sozialpädiatrischen Zentrums des Olgahospitals gibt, das akute Verhalten des Kindes demonstrieren zu können, wird mit 5000 Euro eine videogestützte Interaktionsbeobachtung finanziert. „Jeder gespendete Euro kommt dem Olgäle zugute“, betonte die zweite Vorsitzende Elke Sattler. Denn alle Arbeit werde ehrenamtlich geleistet.

Fast 500 Mitglieder

„Die Bedeutung des Olgahospsitals reicht weit über das Land hinaus“, betonte Landtagspräsidentin Muhterem Aras, die sich daran erinnerte, wie gut sie sich hier betreut fühlte, als vor 17 Jahren ihr kleiner Sohn behandelt wurde. „Die Arbeit des Olgäle darf nie in Frage gestellt werden, daran müssen wir alle mitarbeiten“, so Aras. Noch besser wäre es, meinte sie, das Haus so auszustatten, dass es keiner Spenden bedürfte.

Der Verein, der mittlerweile 465 Mitglieder hat, wurde 1996 gegründet. Von betroffenen Eltern, deren Kinder an neurologischen Erkrankungen wie Zerebralparese, Spina bifida, Epilepsie oder Multiple Sklerose leiden. Mit dem Ziel, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. „Seither“, so Schirmherrin Karin Maag, Bundestagsabgeordnete der CDU, „ist neben Elternstammtisch, Familienfest, Vorträgen, Workshops und Tagungen diese Übergabe der finanzierten Projekte das Highlight des Jahres.“