Marc Dutroux bei seinem Prozess 2004. Im Jahr 2021 hätte Dutroux 25 Jahre seiner Strafe abgesessen und könnte frei kommen. Foto: dpa

Im Jahr 2004 ist der belgische Kinderschänder und Mörder Marc Dutroux zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden. Durch seinen Anwalt ließ der Verurteilte jetzt bekannt geben, dass er versuche, 2021 frei kommen. Rechtlich wäre das möglich. Für seine Opfer, ihre Angehörigen und viele Belgier aber ist ein Dutroux auf freiem Fuß unvorstellbar.

Den Haag - Der belgische Kinderschänder und Mörder Marc Dutroux hofft, schon im Jahr 2021 aus dem Gefängnis frei zu kommen. ,,Dann hat er 25 Jahre seiner lebenslangen Haftstrafe verbüßt und könnte entlassen werden,‘‘ sagte sein Anwalt Bruno Dayez gegenüber der flämischen Zeitung ,,Het Belang van Limburg‘‘. Dutroux sitzt seine lebenslange Haftstrafe im Gefängnis von Nijvel (Nivelles) südlich von Brüssel ab. Dort fertigt und repariert er Schuhe in der Gefängniswerkstatt.

Dutroux, der in Charleroi lebte, hatte in den 1990er Jahre sechs Mädchen entführt und vergewaltigt. Zwei von ihnen konnten gerettet werden, zwei wurden verhungert in einem seiner Häuser in Marcinelle unweit von Charleroi gefunden, zwei weitere hatte Dutroux bei lebendigem Leib im Garten eines weiteren Hauses in dem Ort begraben. 1996 wurde er festgenommen, 2004 zu lebenslanger Haft verurteilt.

Dem Häftling Dutroux wurde ein Heimtrainer bewilligt

Wie zu erfahren war, hat Dutroux bei der Gefängnisleitung um eine Lohnerhöhung angefragt und will künftig einen Stundenlohn von zwei Euro haben. Auch einen Heimtrainer habe er angefordert, mit dem er sich fit halten wolle. Den Hometrainer habe er inzwischen erhalten. Aber nicht von der Gefängnisleitung, sondern von einem ,anonymen Spender, wie sein Anwalt sagte. Den Heimtrainer brauche Dutroux, weil er ,,bei diesem Gefängnisessen und der wenigen Bewegung, die er hat, sonst zu dick wird.‘‘ Die Gefängnisleitung habe über die Lohnerhöhung noch nicht entschieden. Es ist nicht das erste Mal, dass Dutroux bessere Haftbedingungen einfordert.

Sollte der heute 61-Jährige im Jahr 2021 tatsächlich nach 25 Jahren Haftstrafe vorzeitig frei kommen, obwohl er zu lebenslänglich verurteilt wurde, ,,dann wird er nicht einfach frei über die Straße gehen können. Es gibt bestimmt eine Menge Leute, die ihn eliminieren wollen‘, meint Anwalt Dayez. Dutrouxs Ex-Frau Michelle Martin war in die Taten verwickelt und zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. 2012 wurde sie nach 16 Jahren Gefängnis freigelassen. Sie fand zunächst Unterschlupf im Klosterder Armen Klarissen in Malone bei Namur. Aber ihre vorzeitige Freilassung stieß auf heftige Kritik.

Eine vorzeitige Entlassung würde einen Proteststurm entfachen

Jean-Denis Lejeune, der Vater der ermordeten Julie Lejeune, organisierte in Brüssel einen Protestmarsch gegen die vorzeitige Freilassung Martins. Die Nonnen erhielten Drohungen. Die Mauern des Klosters wurden mit Parolen wie ,,Non, non‘‘ – „Nein, Nein“ beschmiert. Inzwischen hat Martin das Kloster verlassen uns ist in Brüssel untergetaucht. Ein ehemaliger Richter vermittelte ihr dort eine Wohnung.

Eine vorzeitige Haftentlassung Dutroux würde in Belgien wohl ebenfalls einen öffentlichen Proteststurm auslösen. Die Affäre traumatisiert bis heute Belgien, verheerend war damals vor allem das komplette Versagen von Polizei und Justiz.