Polizisten nahe des Polizeireviers von Charleroi, wo zwei Polizistinnen angegriffen wurden. Foto: AP

Wieder ein Machetenangriff, diesmal in Belgien. Das Ziel: zwei Polizistinnen. Doch wer war der Täter und was trieb ihn an?

Brüssel - Nach dem Machetenangriff auf zwei Polizistinnen in Belgien prüfen Ermittler einen möglichen islamistischen Hintergrund. Der belgische Premier Charles Michel schloss am Samstagabend ein terroristisches Motiv des Täters nicht aus. „Das scheint ein neuerlicher Terroranschlag mit terroristischem Zusammenhang zu sein“, sagte er dem Sender RTL. Ein Mann hatte wenige Stunden zuvor in Charleroi zwei Polizistinnen auf offener Straße mit einer Machete angegriffen und eine von ihnen schwer verletzt. Der Angreifer habe „Allahu Akbar“ (arabisch: Gott ist groß) gerufen, teilte die Polizei auf Twitter mit. Belgien ist seit längerem im Visier islamistischer Terroristen.

Ein Polizist erschoss den Mann. Die Identität des Angreifers war am späten Abend noch nicht geklärt. „Ich verurteile den Angriff in Charleroi auf das schärfste“, schrieb Ministerpräsident Michel auf Twitter. Innenminister Jan Jambon sprach von einer „abscheulichen Tat“.

Eine der beiden Polizistinnen wurde mit schweren Verletzungen im Gesicht ins Krankenhaus gebracht. Die zweite Beamtin erlitt den Angaben zufolge leichte Verletzungen.

Terrorwarnstufe in Belgien unverändert

Die in Belgien zuständige Stelle zur Bewertung der Terrorbedrohung (Ocam) ließ die Terrorwarnstufe im Land zunächst unverändert, wie Jambon mitteilte. Derzeit gilt Stufe 3. Das ist die zweithöchste von insgesamt 4 Stufen - sie bedeutet, dass eine Terrorattacke möglich und wahrscheinlich ist.

Der Angriff ereignete sich vor dem örtlichen Polizeihauptquartier. Direkt nach der Tat riegelte die Polizei die Straßen rund um den Anschlagsort ab. Charleroi hat etwa 200 000 Einwohner und liegt circa 50 Kilometer südlich von Brüssel.

In der Vergangenheit haben islamistische Terroristen von Belgien aus auch in Frankreich zugeschlagen. Einer der Attentäter der Anschlagsserie in Paris vom Januar 2015, unter anderem auf das Magazin „Charlie Hebdo“, hatte Verbindungen nach Charleroi. Auch der getötete mutmaßliche Drahtzieher der Pariser Attentate vom November 2015 mit 130 Todesopfern kam aus Belgien. Im März sprengten sich drei Selbstmordattentäter auf dem Flughafen von Brüssel und in einer Metrostation in die Luft und rissen mehr als 30 Menschen in den Tod.