Kein schöner Anblick: Besonders übel sieht der Asphalt rund um die Bäume aus. In diesen Bereichen soll 2018 der Belag für gut 100 000 Euro saniert werden. Foto: Uli Nagel

Seit Jahren fordern der Einzelhandel und der Bezirbeirat Bad Cannstatt einen neuen Belag für die Marktstraße. Allerdings war dem Gemeinderat das Vorhaben immer zu teuer. Immerhin wird 2018 ein Teil für 100 000 Euro erneuert.

Bad Cannstatt - Wer durch die Marktstraße spaziert und den Blick nach oben wirft, der sieht die vielen alten Fassaden, die eindrucksvoll den Charme der denkmalgeschützten Altstadt belegen. Wer dagegen auf den Boden blickt, der entdeckt nicht nur zahlreiche Kippen und Kaugummiflecken, sondern auch unzählige Risse im Asphalt – vornehmlich entlang der „Pflasterstein-Bänder“. Der Belag zwischen Wilhelmsplatz und Überkinger Straße gleicht einem Flickenteppich, was wiederum auf viele Reparatur- und Leitungsarbeiten hindeutet. Schön sieht anders aus, was in den vergangenen Jahren vielfach auch vom Bezirksbeirat angemahnt und vom Gewerbe- und Handelsverein kritisiert worden war.

Zuletzt vor eineinhalb Jahren, als bekannt wurde, dass für die Neugestaltung des Stuttgarter Marktplatzes etliche Millionen Euro in die Hand genommen werden sollen. Das weckte nicht nur Begehrlichkeiten, sondern auch Unverständnis, denn ein Großteil des Gussasphaltes in der Cannstatter Fußgängerzone hat mehr als drei Jahrzehnte auf dem Buckel. In schöner Regelmäßigkeit landet eine Komplettsanierung des Belags auf dem Wunschzettel des Bürgergremiums vor den Haushaltsberatungen, allerdings scheuten die Gemeinderatsfraktionen in der Vergangenheit offenbar die Kosten.

„Wenn man die gesamte Marktstraße mit einem normalen Standardasphalt belegt, so kostet das rund eine halbe Million Euro“, sagte Markus Lieber vom Tiefbauamt. Doch mit so einer Lösung werde auf Dauer keiner glücklich, denn allein wegen des täglichen Lieferverkehrs – durch die Fußgängerzone müssen auch Lastwagen fahren – sei die Beanspruchung enorm. Dass eine dauerhafte Lösung folglich nicht unter einer Million Euro zu haben sein wird, dafür muss man kein Rechenkünstler sein.

Geringes Jahresbudget

Das Problem: Das Jahresbudget, um Cannstatts Straßen und Gehwege in Schuss zu halten, beträgt gerade einmal 500 000 Euro. Doch schon seit Langem sehen die Verantwortlichen beim Tiefbauamt den dringenden Bedarf für einen frischen Gussasphalt. Nicht nur, dass der Belag kein schönes Stadtbild abgibt, immer wieder sorgen lose Pflastersteine für tückische Stolperfallen, die dann von Mitarbeitern einzeln wieder eingesetzt werden müssen. „Vor allem im Bereich der Bäume sieht es übel aus“, sagt Markus Lieber. Mehrere Zentimeter hoch türmen sich beim Erbsenbrunnen die Pflastersteine und die Wurzeln „arbeiten“ sich in Richtung Sitzbänke vor. „Aus diesem Grund werden wir zumindest schrittweise mit der Sanierung beginnen“, führt Markus Lieber aus.

In obengenannten Bereichen rund um die Bäume wird der alte Gussasphalt entfernt. Dann wird auf die Fläche ein neuer Asphalt als Tragedecke aufgebracht und einige Zeit liegen gelassen. Danach erhält das Ganze seinen endgültigen Belag, einen Gussasphalt, der speziell zusammengemischt wird und den es nicht im Baumarkt zu kaufen gibt. An seinem heutigen Erscheinungsbild mit den „Bändern“ aus Pflastersteinen werde sich nichts ändern. „Allerdings lassen wir um die Bäume herum mehr Platz für Grün“, so Lieber. Insgesamt will das Tiefbauamt zwei Mal 50 000 Euro für Belagsarbeiten in diesem Jahr in die Hand nehmen. Sicher nicht der große Wurf. „Doch für eine Großsanierung fehlt uns schlicht und ergreifend das Geld“, so Markus Lieber. Das wiederum müsste vom Gemeinderat separat genehmigt werden.

Doch nicht nur der Belag in der Marktstraße bereitet Sorgen. Denn viel Kritik gibt’s von Passanten auch aus der Bahnhofstraße. Vor allem wenn es regnet, bieten die nassen roten Steine wenig Halt beim Gehen. Zur Rutschpartie wird’s dann im Herbst, wenn auch noch Blätter herumliegen. „Auch hier sind wir über den Belag nicht glücklich“, verrät Markus Lieber. Doch wie auf der gegenüberliegenden Seite in der Marktstraße fehlt auch hier das Geld für eine Komplettsanierung.