Die ortshistorische Veröffentlichung „Von Clara Zetkin bis Manfred Rommel“ stellt bekannte Persönlichkeiten aus Sillenbuch, Heumaden und Riedenberg vor. Foto: Michael Steinert

Die neue ortshistorische Veröffentlichung „Von Clara Zetkin bis Manfred Rommel“ stellt bekannte Persönlichkeiten aus Sillenbuch, Riedenberg und Heumaden vor. Für die Broschüre hat sich der Ortshistoriker Hans-Georg Müller trotz widriger Umstände auf Spurensuche begeben.

Sillenbuch - Und wenn ich meine Ruhe such, dann geh ich heim nach Sillenbuch. Diesen Satz soll Manfred Rommel, der ehemalige Stuttgarter Oberbürgermeister, einmal gesagt haben. Obwohl nicht in Sillenbuch geboren, machte er den Stadtteil doch zu seiner Heimat, als er sich im Jahr 1954 dort niederließ.

Damit befindet er sich in bester Gesellschaft: Auch Clara Zetkin, Politikerin und Publizistin, der Architekt Günter Behnisch – sein bekanntestes Bauwerk ist das Münchner Olympiastadion – und die Schriftstellerin Anna Haag waren durch ihren Wohn- oder Arbeitsort eng mit dem ehemaligen Bauerndorf verbunden. Nachzulesen ist das in Hans-Georg Müllers neuer Broschüre: Porträts von 22 bekannten Persönlichkeiten aus Sillenbuch, Riedenberg und Heumaden hat der pensionierte Lehrer dort gesammelt.

Projekt geriet kurzzeitig ins Wanken

„Wenn ich irgendwo wohne, möchte ich auch etwas wissen über den Ort“, erklärt Müller seine Motivation. Ursprünglich stammt er aus Ostpreußen, seit mehr als 50 Jahren wohnt er in Sillenbuch. Das Wissen über seine Wahlheimat mit der Öffentlichkeit zu teilen, sei für ihn ein logischer Schritt, sagt er. Es sei faszinierend, wie viele Menschen unterschiedlichster Art sich über die Jahre im Stadtbezirk niedergelassen hätten. Interessant finde er auch die Entwicklung der ehemaligen Bauerndörfer Sillenbuch, Heumaden und Riedenberg zu Wohnorten.

Die aktuelle Broschüre ist nicht Müllers erste ortshistorische Veröffentlichung über Sillenbuch: Unter anderem hat er bereits über die politische und städtebauliche Entwicklung und den Weinbau geschrieben. Die Idee zu dem neuesten Werk habe ursprünglich der ehemalige Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Sillenbuch, Achim Zwierzynsky, gehabt, erzählt Müller. Mit ihm gemeinsam hat er auch schon die Ausstellung 750 Jahre Sillenbuch organisiert. Kurz ins Wanken geraten sei das Projekt im Mai dieses Jahres, als der Initiator Zwierzynsky und Hans-Jörg Maier, der die bisherigen Veröffentlichungen von Müller ehrenamtlich gelayoutet hatte, kurz nacheinander starben.

Sechs Monate auf Spurensuche

Doch schnell sei klar gewesen, dass Müller das Projekt auch alleine realisieren wollte: Anne Kaiser aus Bretten erklärte sich bereit, das Layout unentgeltlich zu übernehmen, und so begab sich Müller auf Spurensuche. Sechs Monate lang durchstöberte er Archive, recherchierte im Internet und sprach mit alteingesessenen Sillenbuchern, Riedenbergern und Heumadenern. „Vieles wusste ich, anderes habe ich erfragt“, erzählt der Autor. Die Recherche sei ein Vollzeitjob gewesen – nur ohne Bezahlung. Denn auch Müllers Engagement für die Ortsgeschichte ist ehrenamtlich. Doch natürlich fallen bei der Herstellung trotzdem Kosten an, beispielsweise für den Druck. „Da hatte ich zum Glück Unterstützung vom Obst- und Gartenbauverein und dem Bezirksbeirat, sonst hätte ich das nicht realisieren können“, sagt Müller dankbar. Neue Projekte seien zurzeit zwar nicht in Arbeit, aber an Ideen mangele es ihm nicht.