Tausende Menschen säumten die Straße, auf der der Sarg mit dem Leichnam von Nelson Mandela vom Flughafen Mthatha nach Qunu gebracht wurde. Foto: GCIS/HANDOUT/dpa

Am Grab des südafrikanischen Helden Nelson Mandela wird am Sonntag nur die engste Familie stehen. Zuvor gibt es eine Trauerfeier mit mehr als 4000 Gästen. Erwartet werden auch uralte Rituale.

Am Grab des südafrikanischen Helden Nelson Mandela wird am Sonntag nur die engste Familie stehen. Zuvor gibt es eine Trauerfeier mit mehr als 4000 Gästen. Erwartet werden auch uralte Rituale.

Qunu - Der gestorbene südafrikanische Freiheitskämpfer Nelson Mandela ist wieder zu Hause. Der Leichnam wurde am Samstag in das kleine Dorf Qunu in der südöstlichen Provinz Ostkap gebracht. Hier hatte Mandela die nach eigenen Angaben schönsten Jahre seiner Kindheit verbracht. Am Sonntag soll er auf dem Grundstück seiner Familie beigesetzt werden.

Tausende Menschen säumten die Straße, auf der der Sarg vom Flughafen Mthatha nach Qunu gebracht wurde. Viele sangen und tanzten, Kinder schwenkten Flaggen. „Es ist so gut, dass Madibas Geist wieder nach Hause kommt und nicht anderswo bleibt“, sagte Debe Onke, nachdem der Konvoi vorbeigefahren war. Die Stimmung war eher jubelnd als betrübt. „Ich wusste immer, was er getan hat, aber seit er tot ist und wir hier auf seinen Sarg warten, kann ich es fühlen“, sagte Fungiswa Ntontela, die rund 40 Kilometer von Qunu entfernt lebt.

Das Dorf selbst ist seit Tagen für die Öffentlichkeit gesperrt. Nur die Anwohner dürfen noch in die Nähe des Mandela-Hauses. Von weitem sieht man bereits das große weiße Zelt, in dem am Sonntag der erste Teil der Beerdigung stattfinden wird.

Etwa 4500 Gäste, darunter 26 Staats- und Regierungschefs, deren Stellvertreter oder Vertreter von Königshäusern werden erwartet. Darunter sind auch Prinz Charles aus England, der iranische Vizepräsident Mohammad Schariatmadari, der ehemalige französische Premierminister Lionel Jospin und der amerikanische Baptistenprediger Jessie Jackson.

Erzbischof Desmond Tutu wird nun doch bei der Beerdigung dabei sein. Dies teilten der Sprecher Tutus und das Außenministerium in Pretoria am Samstagabend mit. Der 82 Jahre alte Geistliche und Gefährte Mandelas im Kampf gegen die Apartheid hatte zuvor erklärt, nicht zum Begräbnis seines Freundes eingeladen worden zu sein. Südafrikanische Zeitungen hatten spekuliert, dass Tutu aus politischen Gründen nicht eingeladen worden sei - der 82-Jährige hatte in den letzten Jahren scharf die regierende Partei ANC wegen Korruption und Vetternwirtschaft kritisiert.

Nach dem offiziellen Teil soll Mandela gegen 10.00 Uhr am Vormittag von seiner Familie und wenigen engen Freunden zum Grab gebracht werden. Nach Angaben von Clan-Chefs wird es zahlreiche Rituale geben. Die Traditionen des Xhosa-Volkes verlangten das Schlachten eines Ochsen, werden sie von Sapa zitiert. Das Grab liege auf einem Hügel, der weiten Ebene der Transkei zugewandt.