Die Idee, das Backhaus aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, hatte Kathrin Bromberg im Sommer 2017.Unter dem Backraum hatte sich eine große Menge Asche angesammelt. Foto: Werner Kuhnle, Backschmide

Wenn möglich, soll ab Herbst gebacken werden.

Beilstein-Schmidhausen - Die Sanierung des Backhauses war von der Verwaltung beauftragt, die Handwerker gefunden und die Bürgerinitiative Backschmide stand in den Startlöchern – und dann sorgte die Corona-Pandemie für eine Zwangspause. Bis jetzt. „Wir konnten vergangene Woche kurzfristig und mit Masken ein Treffen mit den Handwerkern abhalten“, erzählt Kathrin Bromberg von der Backschmide. Dabei wurde das grobe Vorgehen für die Sanierung schon einmal festgezurrt: „Die Detailplanung ist schwierig, da bei einem alten Gebäude auch Überraschungen in der Bauphase zu Tage treten können.“

Nach der unfreiwilligen Wartezeit gehen die Arbeiten direkt in die Vollen. Der Ofenbauer will im Juni loslegen, bis dahin müssen aber schon einige andere Arbeiten abgeschlossen sein. „Es müssen Teile des Backhauses demontiert werden“, so Kathrin Bromberg. Unter anderem wird auch das Dach abgedeckt, wofür ein Hubkran vor Ort sein wird. Der Steinmetz möchte dann gerne im August beginnen, was einen groben Zeitrahmen vorgibt: „Er ist so ziemlich der Letzte, also lässt sich interpretieren, wann das Backhaus fertig sein könnte.“ Heißt konkret: Läuft alles nach Plan, kann die Initiative schon im Herbst wieder Brot, Fruchtkuchen und Co. im Ortskern von Schmidhausen backen.

Doch die Initiative war auch in den Monaten zuvor aktiv. Die Stadt hatte den Ehrenamtlichen einen Container bereit gestellt, damit schon einmal Asche und Unrat beseitigt werden kann. Und davon hatte sich über die Jahrzehnte so einiges angesammelt, wie Kathrin Bromberg aus eigener Erfahrung berichten kann. Nach dem Backen sei die Asche üblicherweise einfach in einen Hohlraum gefegt worden. Unter dem Backraum hatte sich auf einer Fläche von gut vier Quadratmetern rund 50 Zentimeter Asche angesammelt. Die hätten ihre Mutter und sie abwechselnd rausgeholt: „Da bekommt man schon ein mulmiges Gefühl, wenn du unter diesem sehr alten Gewölbe liegst.“ Der wuchernde Holunder und andere Pflanzen wurden von der Initiative ebenfalls wieder in die Schranken verwiesen. Direkt neben dem Backhaus befindet sich zudem eine alte Scheune. Im Zwischenraum hatte sich ebenfalls Unrat angesammelt, der von den Mitgliedern der Backschmide beseitigt worden ist: Schuhe, Reifen und vor allem jede Menge Scherben kamen zusammen.

„Dankenswerterweise hat der Bauhof sich auch diesem Restmüll angenommen“, so Kathrin Bromberg. Ursprünglich war der Container nämlich in der Erwartung aufgestellt worden, dass dort lediglich Asche und Erde entsorgt wird. Generell stehe die Stadt der Initiative durchweg zur Seite. Die Bauhof-Mitarbeiter helfen auch bei den Vorbereitungen am Backhaus mit, damit die Sanierung starten kann, etwa wenn es darum geht, Putz abzuklopfen oder den Handwerkern anderweitig bei Vorbereitungen zu helfen.

Die Gemeinschaft um das Backhaus ist es auch, die Kathrin Bromberg schätzt. Die Handwerker seien Teil davon: „Sie bringen sich sehr konstruktiv und kreativ mit ein.“ Der Steinmetz habe sich sogar selbst bei der Initiative gemeldet und seine Mitarbeit angeboten, so Bromberg weiter: „Er stammt gebürtig aus Schmidhausen und sieht das Backhaus als Liebhaber-Projekt.“ Der Ofenbauer habe schon andere Backhäuser wieder fit gemacht „und bringt daher schon viel Erfahrung mit“. Mitstreiter sind immer willkommen. Neuigkeiten und Organisatorisches tauscht die Initiative derzeit über Skype aus: „Uns war es wichtig, weiter Kontakt zu halten.“