Je später der Abend, desto besser die Stimmung. DJ Wolfgang hat den Besuchern eingeheizt. Foto: Werner Kuhnle

Der Schmotzige Donnerstag ist bei ausgelassener Stimmung und fetziger Musik gefeiert worden.

Beilstein - Wer zur „Schmotzigen Donnerstags“-Party in die Beilsteiner Stadthalle will, der geht auch an zwei Security-Kräften vorbei, ins bunte, turbulente Treiben. Dorthin, wo die Narren die Oberhand haben. Der beliebte Faschingsklassiker, der in Kooperation mit der Stadtkapelle Beilstein und der Handball-Abteilung des TGV Eintracht die Kostümierungsfreudigen zum Fasching für Erwachsene einlädt, ist umfassend organisiert. Es fehlt an nichts. Natürlich auch nicht an Gästen, die an dem Tag aber erst relativ spät mit Feiern beginnen.

Denn in den ersten 90 Minuten der um 19 Uhr gestarteten Veranstaltung, tröpfeln die Besucher noch langsam ein. Doch DJ Wolfgang Völler weiß, was zu tun ist. Kurz nach 20 Uhr startet er sein musikalisches Feuerwerk, das zunächst ein paar zögerliche Tänzer aufs Parkett bringt und die närrische Lebensfreude unterstreichen soll. Wer kann, der singt den Refrain laut mit. Am Mikrofon plaudernd, bittet der launige Musikprogramm-Gestalter dann auch Gruppierungen vor die Bühne, die durch dasselbe Kostüm auffallen. Dominosteine auf zwei Beinen etwa oder Damen im 70er-Jahre-Stil. Ihnen übergibt er die vom Veranstalter ausgelobte Flasche Sekt, die es für Gruppenkostüme ab fünf Personen gibt.

Kaum ein Gast kommt ohne Verkleidung in die einladend dekorierte Stadthalle, die an diesem Abend der Laufsteg von Wildkatzen jeglicher Couleur und auch anderem Getier ist. Je nach gewünschtem Effekt, mal niedlich, mal fauchend-erotisch. Die Raubtiereleganz trifft auf die Konkurrenz von Nagetieren, Piraten, Erdbeeren, barocke Adlige mit Perücken, männlichen Ballerinas im Tütü – oder ganz puristisch auf Männer, die in Arbeitskleidung erscheinen, wie das zwei Baumfäller tun. Und natürlich auf Hexen. Die kommen zum Großteil aus Neckarweihingen und das schon einige Jahre lang. Die Mistelhexen und deren anmutige Garde, die dem karnevalistischen Tanzsport frönt, gehören nämlich fest zum Repertoire des „Schmotzigen Donnerstags“ in Beilstein und sorgen im Laufe des Abends für herausragende Showmomente. Je später der Abend wird, desto voller ist der Saal und desto besser die Stimmung. DJ Wolfgang lässt die Gäste Polonaise laufen, um sie dann – auf der Tanzfläche angekommen – endlich Beine und Arme rhythmisch zum Tanz schütteln zu lassen.

Nach 21 Uhr ist es dann soweit: Der Einmarsch der Tanzmariechen von der Neckarweihinger Fasnetzunft „Mistelhexen“. Die drei Tänzerinnen Lea, Jessica und Melanie haben ihre Muskulatur für ihr Show-Programm bestens aufgewärmt und zeigen ein tolles Solistenmedley. Sie faszinieren jeweils einzeln, die Zuschauer mit wagemutigen Salti und Sprüngen, mit Spagat und Radschlag und bringen die Stimmung so richtig zum Brodeln. Tosender Applaus von den umstehenden Narren ist ihnen sicher. Und natürlich wären Hexen nicht Hexen, wenn sie währenddessen nicht Schabernack spielten. Ehrfurchterregend blicken diese mit ihren selbst geschnitzten Masken die Besucher an und erschrecken sie mal hier, mal da und reißen, wenn möglich, auch mal Mützen vom Kopf. Und die Neckarweihinger Zunftgarde sorgt danach für weitere Höhepunkte: Sie zieht die Blicke der Besucher mit einem Schautanz und einem Marsch auf sich und sorgt auch beim Männerballett für große Gaudi.