In Beilstein gilt: Trotz der charmanten Idee wird es kein Licht am Ende des Tunnels geben. Foto: dpa

Der Beilsteiner Gemeinderat beschließt, keine vorbereitende geotechnische Untersuchung in Auftrag zu geben.

Beilstein - In der Gemeinderatssitzung am Dienstag gab es viel Lob für die Idee der Freien Wähler, einen Tunnel als Alternative zur Umgehungsstraße näher unter die Lupe zu nehmen. Am Ende musste die Fraktion aber doch eine Klatsche hinnehmen: 13 Räte haben dagegen gestimmt, eine sogenannte geotechnische Voruntersuchung zu beauftragen. Fünf Räte stimmten dafür. Bereits der Beschlussvorschlag der Verwaltung sah vor, trotz der im Haushalt vorgesehenen 20 000 Euro für die Überprüfung die „nur“ rund 3040 Euro tatsächlich anfallenden Kosten wegen der Aussichtlosigkeit des Vorhabens zu sparen. Stattdessen solle sich das Gremium weiterhin darum bemühen, die im Westen angedachte Trasse für die Ortsumgehungsstraße in den Generalverkehrsplan des Landes zu bekommen.

Eine flammende Rede für die Tunnellösung hielt der Freie-Wähler-Rat Oliver Muth. Mit der Alternative könne es gelingen, „politisch Druck aufzubauen. Wir sollten das Thema heiß kochen, so dass die Landesregerierung sich gezwungen sieht zu handeln“, sagte er. Fraktionskollege Bernd Gemmrich fügte noch an, man solle das Gutachten in Auftrag geben, „um was in der Hand zu haben“. Damit habe die Stadt eine bessere Lobby, „um das zu bekommen, was wir wollen“, versprach er sich davon.Diesem „taktischen Gutachten“ widersprach Peter Gruner von der Initiative Beilstein. „Wir bauen damit keinen Druck auf“. Der Verlauf des Tunnels, der in etwa beim Kreisel am Ortseingang Richtung Oberstenfeld beginnen und durch den Wartberg sowie der Burg Hohenbeilstein hindurchführen sollte, verglich er mit dem Stuttgarter Wagenburgtunnel oder dem Fellbacher Stadttunnel. Bei diesen Dimensionen halte er die Einschätzung der Verwaltung durchaus für realistisch.

In der Tat räumte die Stadtverwaltung selbst ein, dass mit dem Tunnel eines der Hauptprobleme einer Umgehungsstraße behoben wäre. Denn laut der Bewertung des Landes bliebe der Quell- und Zielverkehr trotz Entlastungsstraße im Ort. Der eigentliche Vorteil der Gemeinde, dass die Schul-, Sport- und Freizeitanlagen gebündelt am Ortsausgang Richtung Ilsfeld liegen, erweist sich hier als Nachteil. „Dieses Ost-West-Problem wäre mit einem Tunnel lösbar“, sagte Bürgermeister Patrick Holl. Technisch sei dieser auch zu realisieren. In vergleichbaren geologischen Verhältnissen gäbe es bereits Tunnel, so Holl. Der Schultes wies jedoch auch auf die zu erwartend hohen Unterhaltskosten hin. „Wir erkennen den Charme der Idee an“, resümierte der Schultes, fügte aber zugleich hinzu: „Nach den Parametern wie wir sie einschätzen, ist die Chance für die Lösung nicht größer als für die Umgehungsstraße.“Visionär zeigte sich im Verlauf der Diskussion der SPD-Rat Bernd Kircher. Denn es sei ja nicht Gesetz, dass durch einen Tunnel tatsächlich Autos fahren müssten. „Er könnte ja auch eine alternative Trasse für die Stadtbahn bilden“, so Kircher, der schon von einer künftigen U-Bahn durch Beilstein schwärmte.