Etwas chaotisch: die letzte Zeit vor dem Abflug nach Johannesburg. Foto: privat

Benedikt Muth macht ein Freiwilliges Soziales Jahr in Südafrika und berichtet regelmäßig über seine Erlebnisse.

Beilstein - Die Vorbereitungen für eine solch lange Reise ins Ausland sind zeitaufwendig und vielfältig. Ich beginne beim Anfang der vielen Dinge, die für ein solches Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Ferne zu erledigen sind. Nach einigen Telefonaten stand für mich fest, dass ich gern für zwölf Monate nach Südafrika gehen würde. Im Anschluss an meine schriftliche Bewerbung wurde ich zum offiziellen Vorbereitungsseminar des Deutsch-Südafrikanischen Jugendwerks (DSJW) eingeladen. Ich wurde mit circa 55 anderen Interessenten über die dortige Arbeit, Sicherheit, Kultur, Sprache, Religion, Politik und weiteres aufgeklärt. Auch hatten wir die Möglichkeit, uns mit ehemaligen Freiwilligen der Einsatzplätze zu unterhalten und bekamen Tipps.

Nach der schriftlichen Zusage vom DSJW erhielt ich einen genauen Zeitplan, welche Dinge bis zu welchem Zeitpunkt erledigt werden mussten. Als erstes standen diverse Impfungen von Hepatitis bis Tollwut bei einem Tropenarzt an. Außerdem waren gewisse Untersuchungen vor der Abreise vorgeschrieben. Weiterhin musste ich mich um Geld zur Finanzierung des Projekts für die zwölf Monate kümmern – 2700 Euro als Spenden.

Die größte Herausforderung war der pünktliche Erhalt meines Visums. Zur Beantragung musste ich vielfältige Unterlagen organisieren und mit dem gültigen Pass mindestens zwei Monate vor Abflug persönlich in München vorbei kommen. Zwischen den Abiturprüfungen war das nicht ganz einfach. Am 6. Juni konnte ich alles beim zuständigen Sachbearbeiter abgeben. Acht Wochen später hatte ich immer noch keine Rückmeldung, sodass ich das erste Mal in München anrief, nur um zwei Tage später mitgeteilt zu bekommen, dass ich noch etwas per Post nachreichen musste. Von dem Zeitpunkt an war ich enttäuscht von der Bearbeitung meines Antrags. Jedoch half das nichts, weshalb ich im Spurt das fehlende Dokument nachreichte. Glücklicherweise kam dann mein Visum rechtzeitig zwei Tage vor dem Abflug bei mir zu Hause an.

Parallel dazu hatte ich eine Packliste angefertigt. Die Frage zum Thema Gepäck war eigentlich einfach zu beantworten: Es durfte maximal 31 Kilogramm schwer sein und musste in drei Gepäckstücke mit vorgeschriebener Größe passen. Die Umsetzung war spannend, da langes Planen im Voraus nicht unbedingt zu meinen Stärken gehört. Für ein ganzes Jahr benötigt man einiges: Von Hygieneartikeln, über Kleidung, bis hin zu elektronischen Geräten und Erste-Hilfe-Ausstattung einschließlich einer Reiseapotheke, denn das nächste Krankenhaus mit einer fachgerechten Behandlung liegt eine gute Stunde von mir entfernt. Unterstützt wurde ich von meinem großen Bruder, der vor einigen Jahren auch in Afrika bei einem FSJ tätig war und mir auch das fehlende Moskitonetz ausleihen konnte. Erst in den späten Abendstunden vor meinem Abflugtag waren die diversen Stapel in den Koffern verschwunden. Jetzt konnte es losgehen! Der Flug nach Johannesburg dauerte zwölf Stunden und vor Ort stiegen wir im Sonnenschein auf einem ausgedörrten Flugplatz aus. An einer Art Busbahnhof wurden wir im Anschluss von einem privaten Bus abgeholt, um auf einer Lodge unser On-Arrival-Seminar zu verbringen. Die Fahrt dorthin dauerte zwei Stunden und wir wurden von einer rötlich-staubigen, extrem trockenen und vermüllten Landschaft begrüßt. Überall fielen mir die Reste von Buschfeuern auf. Damit war die erste Etappe geschafft und wir wendeten uns dem neuen Kontinent zu.