Michael Heyne (rechts) und Dominik Stein bringen den Döner nach Texas. Foto: privat

Der Beilsteiner Michael Heyne betreibt gemeinsam mit einem Freund eine erfolgreiche Döner-Kette - und zwar in den USA.

Beilstein/Austin - Alles, was es in den USA gibt, gibt es irgendwann auch bei uns. Heißt es. Und, dass es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ohnehin alles gibt, was man sich vorstellen kann – oder was man sich nicht vorstellen kann. Wäre da nicht eine Kleinigkeit. Die gibt es hier und dort nicht. Dank eines jungen Beilsteiners sorgt diese Kleinigkeit jetzt in Texas für Aufsehen: Döner Kebap.

Michael Heyne heißt der junge Mann, der in Beilstein aufgewachsen ist und jetzt eine Döner-Restaurantkette betreibt – gemeinsam mit seinem besten Freund und Geschäftspartner Dominik Stein. Begonnen hat alles im Sommer 2011, kürzlich haben die beiden das sechste Restaurant ihrer Verts-Kebap-Kette im texanischen Austin eröffnet. Bis zum Winter sollen vier weitere folgen. Es sind keine klassischen Dönerbuden wie hierzulande, betont Michael Heyne. Es handelt sich vielmehr um Fast-Food-Restaurants, ähnlich einem kleinen Mc Donalds. Die Zielgruppe: Der Durchschnitts-Amerikaner. „Von Müttern mit Kindern bis zum älteren Ehepaar ist alles da“, erzählt Michael Heyne.

Der junge Mann hat 2004 am Herzog-Christoph-Gymnasium sein Abitur gemacht. Als er nach seinem Studium in Stuttgart, an der WHU Vallendar sowie an der UT in Austin tolle Jobangebote in München und Düsseldorf links liegen ließ, hätten seine Eltern nicht unbedingt Luftsprünge gemacht, erinnert er sich. Schon gar nicht, als er von seiner Idee erzählte, einen Dönerladen aufzumachen.

Allerdings wurde schnell klar, dass Michael Heyne und Dominik Stein es ernst meinten. Nach einem ersten Studienaufenthalt in Austin folgte ein zweiter, der speziell zur Vorbereitung des großen Projekts gedacht war. Hintergrund: Ohne nicht mindestens 500 000 Dollar investiert zu haben, bekommt man als ausländischer Unternehmer in den USA gar kein Visum. „Dort ein Geschäft aufzumachen ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit“, sagt Michael Heyne. Deshalb haben die Jungs diesen Weg gewählt.

Und sie haben sich ihn wohl überlegt und nicht einfach drauflos gearbeitet. In der Planungsphase haben sie sich unter anderem bei dem Beilsteiner Dönergeschäft sowie in Stuttgart im Dönerbrot-Backen einweisen lassen. Oder in Berlin und Hamburg innerhalb von drei Tagen 36 Döner gegessen. „Wir haben aufgeschrieben, was schmeckt und was nicht“, erklärt der Beilsteiner. Oder die zahllosen Besuche in anderen Fast-Food-Restaurants – um selbst die perfekten Voraussetzungen zu schaffen. Die jungen Unternehmer haben Lichttemperaturen gemessen, Bestellprozesse mit dem Diktiergerät aufgenommen und analysiert sowie die bequemste Höhe von Bänken und Tischen notiert. Apropos: Die Tische der Verts-Kebap-Kette im texanischen Austin kommen allesamt von Werzalit aus Oberstenfeld. Warum? „Es gibt in den USA keine schönen, weißen Tischplatten.“ Die Dönergrills in den Restaurants kommen ebenfalls aus Deutschland, die Kühlvitrinen haben die jungen Unternehmer aus Österreich bringen lassen.

Aber warum nun Döner Kebap in den USA? „Weil wir bei unserem Studienaufenthalt gemerkt haben, dass es das in den Staaten nicht gibt“, der 28-Jährige. „Dabei ist hier alles voller Fast Food – aber eben kein Döner.“ Dabei ist er kein spezieller Fan des türkischen Fleischbrötchens. „Ich esse so viel Döner wie jeder andere in meinem Alter auch“, sagt er und lacht. Dabei ist es nicht so, dass es in den USA keine türkischen Restaurants gibt. „Fast jede größere Stadt hat eines“. Aber es fehlt eben das in Deutschland bekannte Döner-Sandwich, das es ja in der Türkei so auch nicht gibt, wie Michael Heyne betont. Die Geschichte des Döner Kebaps zeichnen die beiden Unternehmer an einem Gemälde nach, das in jedem Restaurant hängt. Auch auf der Homepage ist sie nachzulesen, ebenso wie Inhaltsstoffe und Kalorienangaben.

Finanziert haben Michael Heyne und Dominik Stein ihr Projekt vor allem über Investoren aus dem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis in Deutschland. Aber auch, wenn ihr Geschäft gut läuft, bleiben die beiden Unternehmer vorsichtig. „Wenn es in Austin läuft, klappt es vielleicht auch in einer anderen Stadt“, sagt Michael Heyne. „Und dann vielleicht auch irgendwann in einem anderen Bundesstaat.“

Bis dahin dürfte aber noch ein wenig Zeit ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten ziehen. Erst einmal – nach der Eröffnung von Restaurant Nummer sieben in Austin im Juni  – ist Heimaturlaub angesagt: „Zum Weinbergfest will ich in Beilstein sein“, so der 28-Jährige.