Der Erste Beigeordnete in Kernen, Horst Schaal, peilt den Ruhestand an. Foto: Michael Käfer

Kernens Bürgermeister Stefan Altenberger verliert seinen Stellvertreter und Ortsbildgestalter. Der Erste Beigeordnete und Bauamtsleiter Horst Schaal wird nur noch bis Januar 2018 amtieren und dann mit fast 65 Jahren in den Ruhestand gehen, obwohl er sich noch für eine zweite Amtsperiode zur Wahl stellen könnte.

Kernen - Die Entscheidung ist getroffen. „Das Bedauern ist allseits groß“, sagt Bürgermeister Stefan Altenberger, der seinen Stellvertreter und maßgeblichen Fachmann für das Bauwesen sowie für die Schönheit von Gebäuden und des Ortsbilds verliert. „Nach dieser Amtsperiode höre ich auf“, teilte Kernens Beigeordneter und Bauamtsleiter Horst Schaal an diesem Mittwoch bei einem Treffen mit dem Bürgermeister und den Vorsitzenden der Gemeinderatsfraktionen mit.

Im Jahr 2009 ist Horst Schaal vom Gemeinderat gewählt worden. Seine Amtszeit endet Ende Januar 2018. Leicht ist dem gelernten Architekten und engagierten Planer dieser Entschluss nicht gefallen: „Viele Monate bin ich damit schwanger gegangen“, sagt er. Es stand noch die Alternative im Raum, eventuell bis zum Ende der Remstal-Gartenschau 2019 weiterzumachen: „Doch nächstes Jahr werde ich 65 – da sind zwei Jahre viel wertvolle Zeit.“ Ohnehin sind die Weichen für das große Ereignis, für das sich die Gemeinde Kernen in den nächsten Monaten weiter aufputzt, gestellt. Die meisten Baupläne, zumindest erste Entwürfe, liegen schon vor.

Bürgermeister bedauert die Entscheidung

„Wir respektieren seine Entscheidung, bedauern sie aber gleichzeitig sehr“, betont Kernens Bürgermeister Stefan Altenberger. Gemeinsam haben die beiden in den vergangenen Jahren zahlreiche Vorhaben geplant und realisiert, die für Kernen prägend geworden sind: die Sanierung der Veranstaltungsorte Alte Kelter und Glockenkelter, den Bürgerhausbau, etliche Straßen-, Schul- und Kindergartensanierungen, die Gestaltung der Ortskerne, die Hallenbadsanierung, den Jugendhausbau oder auch die Planungen für den Hochwasserschutz und für die Remstal-Gartenschau. „Es waren dichte Jahre, in denen vieles gestaltet und der Ort weiterentwickelt wurde“, sagt Altenberger.

Mit vollem Terminkalender unterwegs für eine lebendige Ortsmitte

Engagiert, pragmatisch, mit viel Fachverstand und Liebe zum Detail erlebten und erleben Rathausmitarbeiter, Gemeinderäte und Bürger ihren Beigeordneten und Bauamtsleiter. Als Architekt hat er stets ein Auge fürs Ganze. Den Straßenraum betrachtete er nie als ein getrenntes Gefüge von Straße und Gehweg – und lag damit genau auf der Wellenlänge seines Bürgermeisters. „Gemeinsam war uns wichtig, eine lebendige Ortsmitte zu schaffen“, sagt Schaal. Geglückt ist dies bereits in Rommelshausen, das von Schaal vorangetriebene Projekt Klosterstraße in Stetten gilt als ähnlich vielversprechend. „Generell war und ist uns bei Bauvorhaben eine gewisse Ästhetik wichtig, egal, ob es sich um einen Gewerbebau wie den Aldi-Fachmarkt handelt oder um private Bauvorhaben“, ergänzt Altenberger und lobt Schaals Wirken.

Der jetzt zu suchende Nachfolger oder die Nachfolgerin bekomme in Kernen auf jeden Fall eine gute Startposition, betonen Bürgermeister und Beigeordneter. Horst Schaal will bis Ende des Jahres alle wesentlichen Planungen der laufenden Projekte auf den Weg bringen. Ab Februar 2018 entschleunigt sich dann sein Leben, es bleibt mehr Zeit für die Familie.

So gerne er seine Arbeit mache, den vollen Terminkalender werde er nicht vermissen, sagt er scherzend. Die öffentliche Planungsarbeit werde immer intensiver, so seine Einschätzung. Viele neue Bauvorschriften und das Beteiligungswesen tragen dazu bei. Vor allem letzteres mache es zunehmend schwierig, Kompromisse zu finden, da Vorstellungen und Wünsche der Bürger und das Realisierbare oft weit auseinander klaffen.