Ursula Keck (links) gratuliert Martina Koch-Haßdenteufel. Foto: Peter Mann

Die Beigeordnete Martina Koch-Haßdenteufel wechselt nach Kornwestheim. Die Gerlinger reagieren auch mit großen Bedauern.

Gerlingen - Glücklich und zufrieden wirkt sie am Tag nach der Wahl. „So schnell wie möglich, aber in Absprache mit der Stadt Gerlingen“ wolle sie nun nach Kornwestheim wechseln, sagt Martina Koch-Haßdenteufel.

Die Gerlinger Beigeordnete (parteilos) war am Donnerstagabend zur neuen Beigeordneten für Finanzen und Wirtschaft in Kornwestheim gewählt worden. Sie vereinte gleich im ersten Wahlgang 15 Stimmen der Stadträte auf sich. Diese absolute Mehrheit reichte zum sofortigen Wahlsieg. Sie setze sich gegen zwei Mitbewerber durch.

Deutlicher Wunsch des neuen Arbeitgebers

Der baldige Wechsel sei der Wunsch ihres neuen Arbeitgebers. Die Kornwestheimer leben schließlich schon seit geraumer Zeit mit der Vakanz: Koch-Haßdenteufels Vorgänger, Dietmar Allgaier, ist bereits seit dem 7. Januar Landrat. „Seitdem ist die Stelle unbesetzt.“

Für sie ist der Wechsel nach Kornwestheim verbunden mit dem Wunsch „etwas Neues zu machen“. Gerlingen habe nicht sein sollen. Aber „wenn nicht jetzt, wann dann“ solle sie sich einer neuen Aufgabe zuwenden, fragt sie.

Koch-Haßdenteufel hat 20 Jahre im Gerlinger Rathaus gewirkt. Als 29-Jährige war sie zur Kämmereileiterin gewählt worden, zehn Jahre später zur Ersten Beigeordneten der Stadt.

In Kornwestheim setzt die 49-Jährige auf ihre Erfahrung, die sie in Gerlingen gesammelt hat. Sie werde dort einen „ähnlichen Aufgabenbereich“ verantworten. Zudem gebe es in Kornwestheim aber auch neue Themenfelder. Als Leiterin des Dezernats Finanzen und Wirtschaft ist sie damit auch für die Stabsstelle Wirtschaftsförderung verantwortlich. Auch die weitere Geschäftsführung der Städtischen Wohnbau Gesellschaft und des Techmoteum sollen ihr übertragen werden.

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Der Gerlinger Bürgermeister Dirk Oestringer (parteilos) nannte es eine „sehr überzeugende Wahl“. Wenngleich dieser Schritt „menschlich sehr nachvollziehbar ist und eine konsequente Vorgehensweise ist“, verliere die Stadt damit eine „sehr erfahrene Verwaltungskraft“. Aber so wie die Kornwestheimer nach dem Weggang Allgaiers bald nach vorne schauten, wollen es auch die Gerlinger halten. Die Stelle solle so bald wie möglich wieder ausgeschrieben werden. Er wolle dem Gemeinderat in der Sitzung vom 18. März einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten. Der Gemeinderat muss den Beginn der Ausschreibung beschließen.

Hoffen auf eine baldige Lösung in Gerlingen

Auch der Fraktionsvorsitzende der CDU – neben den Freien Wählern die stärkste Ratsfraktion – hofft auf eine baldige Lösung. „Es wird eine Lücke geben. Gerlingen stehen spannende Zeiten bevor“, prophezeit Christian Haag. Mit dem Weggang von Koch-Haßdenteufel hat er gerechnet – wenngleich nicht so früh. In der Fraktion heißt es, sie sei als Fachfrau nicht zu toppen. „Für Gerlingen ist das ein Verlust an Kontinuität und Wissen“, sagt Haag. Gleichwohl sei es für sie persönlich eine gute und richtige Entscheidung.

Ähnlich sehen das die Freien Wähler. „Für sie freut es mich, für Gerlingen tut es mir leid. Sie hat gut geschafft“, sagt der stellvertretende Fraktionschef Martin Maisch. Er verstehe ihre Entscheidung – nach ihrer Enttäuschung über den Ausgang der Bürgermeisterwahl. „Ich wünsche ihr, dass sie glücklich wird. Die neue Stelle ist vergleichbar, aber in einer größeren Stadt. Das ist ein Aufstieg.“