Weil es an den zentralen Plätzen in München – wie hier an der Isar – immer wieder zu Feiern kommt, beschließt die Stadt bei steigenden Corona-Zahlen ein Alkoholverbot (Archivbild Juni 2020). Foto: dpa/Peter Kneffel

Trotz Corona stehen Feiernde in diesem Sommer abends regelmäßig dicht an dicht auf Münchens Plätzen. Oft ist Alkohol im Spiel. Da die Infektionszahlen wieder steigen, greift die Stadt nun durch.

München - Die Stadt München hat ein Alkoholverbot für den öffentlichen Raum bei steigenden Corona-Zahlen beschlossen. Sollte die Zahl der neu mit Corona Infizierten pro 100 000 Einwohner über einen Zeitraum von sieben Tagen auf 35 steigen, sei der Verkauf von Alkohol ab 21.00 Uhr verboten, teilte die Stadt am Dienstag mit. Zudem sei der Konsum von Alkohol im öffentlichen Raum ab 23.00 Uhr dann nicht mehr erlaubt.

Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen lag in der Landeshauptstadt am Dienstag bei 27,93. Die Zahlen waren zuletzt stetig gestiegen. Sollte diese Entwicklung anhalten, wäre mit einem Erreichen der nun ausgegebenen Schwelle für ein Alkoholverbot in den kommenden Tagen zu rechnen.

Die Entscheidung sei ihnen allen nicht leichtgefallen, teilte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) mit. „Es geht aber in Zeiten der Pandemie zuallererst um den Schutz der Bevölkerung und darum, noch wesentlich belastendere Maßnahmen möglichst zu vermeiden.“

Immer häufiger Feiern an zentralen Plätzen

Stadtrat Christian Vorländer (SPD) teilte zum Beschluss mit, sie hätten Verständnis für alle, die sich derzeit unter freiem Himmel treffen wollten. „Aber angesichts der steigenden Corona-Zahlen müssen wir handeln.“ 

In den vergangenen Wochen war es an zentralen Plätzen in der Stadt und an der Isar regelmäßig zu ausufernden nächtlichen Feiern gekommen. Ein Schwerpunkt lag am Gärtnerplatz. Die Stadt hatte deshalb einen runden Tisch eingerichtet, auch da die Klagen der Anwohner immer lauter wurden. Der Beschluss fiel nun in Absprache mit den Stadtratsfraktionen.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) begrüßte die Entscheidung der Stadt München. Der Oberbürgermeister habe seine volle Unterstützung, schrieb er auf Twitter. „Leider nehmen Unvernunft und Leichtsinn zu.“

Auch Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sprach sich für die Regelung in München aus. „Viele Anzeichen sprechen dafür, dass das heimtückische Coronavirus mit voller Wucht zurückkehrt. Dort, wo die Vernunft fehlt, helfen nur Verbote“, sagte er der „Bild“-Zeitung.

Auch in anderen Städten gibt es bereits Alkoholverbote. So ist es in Bamberg und Nürnberg in Teilen der Altstadt verboten, an den Wochenenden abends Alkohol zum Mitnehmen zu verkaufen. In Augsburg schließt der Verkauf von Alkohol früher als sonst und Glasflaschen sind laut einem Sprecher in der Innenstadt verboten.