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Erneut hat ein Flugzeugabsturz zwei Menschen aus der Region Stuttgart das Leben gekostet. Nahe Mühlacker stürzte am Mittwoch um 12.40 Uhr eine Propellermaschine in eine Feldscheune.

Kornwestheim/Mühlacker - Erneut hat ein Flugzeugabsturz zwei Menschen aus der Region Stuttgart das Leben gekostet. In der Nähe von Mühlacker stürzte am Mittwoch um 12.40 Uhr eine Propellermaschine in eine Feldscheune. Die beiden Piloten aus dem Kreis Ludwigsburg waren 20 Minuten zuvor in Pattonville gestartet.

Die Betroffenheit über den Tod ihres 71 Jahre alten Vereinskameraden ist bei der Fliegergruppe Kornwestheim mit Händen zu greifen: „Wir haben gerade einen Freund verloren“, bittet der Mann am Flugplatz um Verständnis, keine Fragen über das Unglück im Enzkreis beantworten zu wollen.

Auch Klaus Schmädeke, Vorstand des Luftsportvereins Hohenasperg, ist die Erschütterung über die neuerliche Bruchlandung anzumerken. Aus seinem Klub stammt der andere Tote, ein 82 Jahre alter Bietigheimer. „Das waren zwei überaus erfahrene Piloten, betont Schmädeke. Der am Mittwoch tödlich verunglückte Fliegerfreund zählt zu den Gründungsmitgliedern des Luftsportvereins, mindestens zweimal monatlich hob der passionierte Pilot vom kleinen Flugplatz in Pattonville in die Lüfte ab.

Polizei schätzt den Schaden auf 100.000 Euro

Genutzt haben die gut sechs Jahrzehnte Flugerfahrung des Seniors nichts, als die einmotorige Propellermaschine am Mittwoch um 12.40 Uhr beim Hangensteiner Hof in Mühlacker-Dürrmenz in eine Scheune krachte. Das Kleinflugzeug (Typ Vega ST 87) brannte nach dem Absturz nahezu vollständig aus. Die beiden Piloten konnten nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden. Glücklicherweise befand sich niemand in der Scheune. In dem Bauwerk waren ältere Gerätschaften und Holz gelagert worden. Auch die Scheune ging in Flammen auf – der Schaden wird von der Polizei auf gut 100.000 Euro geschätzt. Die 60 zum Einsatzort geeilten Feuerwehrleute hatten das Feuer schnell unter Kontrolle und konnten einen Übergriff der Flammen auf die Nachbargebäude verhindern. In der Nähe des Absturzorts befindet sich ein Segelflugplatz, den die beiden Piloten offenbar ansteuern wollten.

Die Absturzursache ist nach Angaben der Polizei noch völlig unklar. Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) und der Kriminalpolizei in Mühlacker und Pforzheim nahmen die Unglücksstelle zwar noch am Mittwoch unter die Lupe. Ein Ergebnis der Untersuchung liegt allerdings bisher nicht vor. Zeugenaussagen zufolge soll der Motor des Kleinflugzeugs noch in der Luft plötzlich ausgefallen sein. Dies würde auf ein technisches Problem hindeuten. Bestätigt sind diese Gerüchte allerdings nicht.

Unauffälliger Flugzeugtyp

Für Klaus Schmädeke vom Luftsportverein ist es „undenkbar, dass ein Pilotenfehler zum Absturz der Propellermaschine geführt hat“. Der Klubchef glaubt an einen technischen Defekt, ein gesundheitliches Problem der beiden Piloten schloss er als möglichen Auslöser des Absturzes aus. Dass das hohe Alter der beiden Hobbyflieger eine Rolle gespielt haben könnte, vermutet Schmädeke ebenfalls nicht. Auch Freizeitpiloten müssten sich jährlich beim Fliegerarzt zum medizinischen Check einfinden, bei Verdacht auf eine gesundheitliche Beeinträchtigung sei sogar alle sechs Monate eine Untersuchung nötig.

Tatsächlich handelt es sich bei dem Flieger Marke Vega ST 87 um einen eher unauffälligen Flugzeugtyp. In der langen Liste der Zwischenfälle, die bei der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig gespeichert sind, taucht die Maschine nicht auf. „Der Flugzeugtyp ist natürlich nicht so häufig in Gebrauch wie eine Piper oder Cessna“, erklärt ein Sprecher der BFU am Mittwoch auf Anfrage. Bei der Maschine handelte es sich um eine sieben Meter lange Propellermaschine, einen sogenannten Tiefdecker mit 7,60 Meter Spannweite, dessen Maximalgeschwindigkeit bei 240 km/ liegen soll. Beim Landeanflug ist die Propellermaschine mit etwa 120 km/h unterwegs.

Für die Untersuchungen werden die BFU-Experten voraussichtlich mehrere Monate benötigen. Dass das Kleinflugzeug einen Motoraussetzer gehabt haben soll, kann viele Gründe haben. Entweder ein Maschinenschaden – oder aber eine leere oder unterbrochene Kraftstoffleitung.