Ein Kölner Unternehmer und seine Familie verunglücken offenbar mit einem Privatjet – nach einem Irrflug von Spanien bis an die Ostsee. Militärjets versuchten zu helfen.
Nach dem rätselhaften Absturz eines Flugzeugs in der Ostsee fehlt weiter jede Spur von den Insassen. Nach Angaben des lettischen Seerettungskoordinationszentrums seien bei der nächtlichen Suchaktion ein Wrack und Trümmerteile im Meer entdeckt worden. Bis zum Montag seien aber keine Passagiere gefunden worden, sagte Behördenleiter Peteris Subbota im lettischen Fernsehen. Das Wrack soll in die Hafenstadt Ventspils gebracht werden.
Der Pilot war ein bekannter Unternehmer
Das Privatflugzeug vom Typ Cessna 551 war am Sonntag auf dem Weg von Spanien nach Köln bis über die Ostsee geflogen und dort am Abend vor der Küste Lettlands ins Meer gestürzt. Nach übereinstimmenden Medienberichten soll an Bord der bekannte Kölner Unternehmer und Hobbypilot Peter Griesemann, seine Frau, seine Tochter und deren Freund gewesen sein.
Suche nach dem Wrack in 60 Meter Tiefe
Die Suchaktion findet laut dem Leiter der lettischen Seerettung in einem sechs mal sechs Kilometer großen Gebiet statt. Die Ostsee sei an dieser Stelle etwa 60 Meter tief. Dass der Ort und Zeitpunkt des Unfalls bekannt sind, erleichtere die Suche. Der Flugsicherheitsexperte Hans Kjäll vermutet nach Angaben des schwedischen Senders SVT, dass es einen Druckabfall in der Kabine gegeben haben könnte, worauf die Insassen bewusstlos geworden seien. Das Flugzeug sei in einer Höhe von 11 000 Metern unterwegs gewesen, wo der Luftdruck niedrig sei. Komme es in der Höhe zum Druckabfall, könne man damit rechnen, ohnmächtig zu werden. Spekuliert wird, dass die führerlose Maschine vom Autopiloten navigiert worden ist und abstürzte, nachdem der Tank leer war.
Schon früh Druckprobleme gemeldet
Die Unglücksmaschine war von Militärflugzeugen aus drei Nato-Staaten begleitet worden. Laut „Bild“ hat der Pilot kurz nach dem Start im südspanischen Jerez Druckprobleme in der Kabine gemeldet. Kurz danach brach der Kontakt zu ihm ab, worauf französische Militärjets aufstiegen. Nach Erreichen des deutschen Luftraums übernahm ein Eurofighter der Alarmrotte des Luftgeschwaders 74 in Neuburg (Donau) gegen 17.45 Uhr die Begleitung, wie ein Sprecher der Luftwaffe unserer Zeitung sagte. Später übernahmen zwei Eurofighter des Luftgeschwaders 71 „Richthofen“ aus Wittmund, bis sie nordöstlich von Rügen an die dänische Luftwaffe übergeben wurde.
Vergeblicher Kontaktversuch zum Piloten
„Während der Begleitung wurde mehrfach vergeblich versucht, Kontakt zur Maschine aufzunehmen beziehungsweise die Aufmerksamkeit der Besatzung auf sich zu ziehen“, so der Sprecher. Eine solche Begleitung erfolge, um das Geschehen an Bord zu beobachten und mit Notsignalen per Transponder andere Flugzeuge zu warnen.
„Der Verlust des Kontakts zu einem zivilen Flugzeug ist keine Seltenheit. Er resultiert meist aus einem Fehler des Piloten, dem beim Verlassen eines Sektors die neue Frequenz des übernehmenden Sektors mitgeteilt wird“, so der Luftwaffensprecher. Unterlasse der Pilot das korrekte Einrasten der Frequenz und kann auch auf einer Notfrequenz kein Kontakt erfolgen, steige die Alarmrotte der Luftwaffe auf. „Dabei setzt sich ein Eurofighter direkt neben das Flugzeug und versucht – nach einem Blick ins Cockpit – die Kontaktaufnahme per Sichtzeichen.“ Ein mit dem Flug vom Sonntag vergleichbares Ereignis sei bei der Luftwaffe „nicht erinnerlich“.