Alexej Nawalny ist nach der Behandlung seiner Vergiftung aus der Charité entlassen worden. Foto: dpa/Andrew Lubimov

Nach mehr als vier Wochen in Behandlung kann der Kreml-Kritiker die Klinik verlassen. Eine vollständige Genesung sei vermutlich möglich, teilt die Charité mit. Auszuschließen sind eventuelle langfristige Folgen jedoch nicht.

Berlin - Der prominenteste russische Oppositionelle Alexej Nawalny ist nach der Behandlung seiner Vergiftung aus der Charité entlassen worden. Sein Gesundheitszustand habe sich nach 32-tägiger Behandlung ausreichend gebessert, um aus der akuten stationären Behandlung entlassen zu werden, teilte das Berliner Krankenhaus am Mittwoch mit. Er sei am Dienstag entlassen worden.

Basierend auf dem Fortschritt des Patienten und dessen gegenwärtigem Zustand glaubten die behandelnden Ärzte, dass eine vollständige Genesung möglich sei, teilte die Charité mit. Es sei aber noch zu früh, um die möglichen langfristigen Folgen der Vergiftung abzuschätzen.

Nawalny mehr als zwei Wochen lang im künstlichen Koma

Nawalny war am 20. August auf einem Inlandsflug in Russland erkrankt und zwei Tage später nach Deutschland ausgeflogen worden. Deutsche Chemiewaffen-Experten sind zu dem Schluss gekommen, dass der 44-Jährige mit einem zu Sowjetzeiten entwickelten Nervengift vergiftet wurde. Berlin forderte deshalb Russland auf, den Vorfall zu untersuchen.

Nawalny wurde mehr als zwei Wochen lang in einem künstlichen Koma gehalten und mit einem Gegenmittel behandelt. Mitglieder seines Teams beschuldigten den Kreml, in die Vergiftung involviert gewesen zu sein, was Vertreter der russischen Staatsführung vehement bestritten haben. Der Kreml hat sich gegen die Forderung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Spitzenpolitikern anderer Länder gesträubt, dass er Fragen zu der Vergiftung zu beantworten habe.