In Stuttgart hat die Zahl der Einbürgerungen ein neues Rekordniveau erreicht. Mit einem Fest im Rathaus am Mittwochabend hat OB Wolfgang Schuster die neuen Mitbürger feierlich begrüßt.
Stuttgart - 1748 Menschen können bei der nächsten Reise ins Ausland neben Kleidung und dem Lieblingsbuch auch den neuen Pass in die Tasche stecken. Denn mehr Zuwanderer als je zuvor haben sich 2011 für den deutschen Pass entschieden. Mit einer Feier im Rathaus hat Oberbürgermeister Wolfgang Schuster am Mittwoch die Eingebürgerten begrüßt. Diesen Festakt sieht er als wichtigen Teil der Stuttgarter Willkommenskultur. „Wir möchten damit hervorheben, dass Zuwanderer Stuttgart mitprägen und dass sie unsere kulturelle Vielfalt bereichern.“
Die Anzahl der eingebürgerten Männer und Frauen stieg 2011um 25 Prozent im Vergleich zu 2010. Bereits damals war mit 1388 neuen Bürgern ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt worden. Der Oberbürgermeister sieht diesen Trend positiv, da er zeigt, dass sich die Menschen in der Stadt zu Hause fühlen. „Das ist ein Zeichen dafür, dass diejenigen, die zu uns kommen, sich mit unserer Stadt identifizieren und sich wohlfühlen“, sagte er.
Die meisten Neubürger kommen aus Serbien, Montenegro und dem Kosovo. 320 Menschen aus diesen drei Staaten stellten einen Antrag auf einen deutschen Pass. 283 Anträge wurden von Türken ausgefüllt, während sich 160 Iraker für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden. Schuster wies bei seiner Festansprache im Rathaus vor allem auf den emotionalen Vorteil hin, der neben dem Erhalt eines Dokuments besteht. „Man hat nicht länger das Gefühl, nur Gast zu sein“, betonte der scheidende Oberbürgermeister. Aufseiten der Verwaltung erhofft man sich, dass die Einwanderungsstadt Stuttgart weiter wächst . „Bereits jetzt leben über 175 Nationen hier, und es werden 140 Sprachen gesprochen“, sagte Wolfgang Schuster. „Für den Wirtschaftsstandort ist es immer wichtig, sich weiterzuentwickeln“, so der OB weiter.
Viele Zuwanderer sollen angeregt werden, in Zukunft einen deutschen Pass zu beantragen. Einen Beitrag zur Motivation leistet die Stadt seit 2009 mit dem Projekt „PASS auf, lass dich einbürgern“. Die Kampagne ist eine Aktion der Abteilung für Integrationspolitik und des Amts für öffentliche Ordnung. Auf Informationsveranstaltungen in Schulen oder Gotteshäusern klären Mitarbeiter über Voraussetzungen und Vorteile der Einwanderung auf. Dabei werden unter anderem die Fragen beantwortet, welche Unterlagen für einen Antrag notwendig sind und wie gut die Deutschkenntnisse sein müssen. Außerdem erfahren Interessierte, ob eine doppelte Staatsbürgerschaft möglich ist. Neben den Ortsterminen der Kampagnenmitarbeiter wendet sich OB Wolfgang Schuster in persönlichen Anschreiben an potenzielle Einbürgerungsbewerber und informiert über Modalitäten und Vorteile der Einbürgerung.
Bis zum Ende dieses Jahres erwartet die Einwanderungsbehörde aufgrund der umfassenden Aufklärungsarbeit noch bis zu 2000 Anträge für den deutschen Pass. Die Stuttgarter Kampagne war auch Vorbild für Einbürgerungsinitiativen über die Grenzen von Baden-Württemberg hinaus. In Hannover und Hamburg gibt es ähnliche Modelle, um potenzielle Neubürger anzusprechen.