Die Stadt will Stellplätze durch eine Freifläche mit Bäumen ersetzen, damit sich Menschen wohler auf dem Schützenplatz fühlen und mehr Schatten finden. Doch bis es soweit ist, könnte laut Verwaltung noch einige Zeit vergehen. Foto: Marc Schieferecke

Die Stadt will zunächst einen Kanal unter dem Stuttgarter Schützenplatz erneuern und dann die Umgestaltung des Platzes beginnen. Anwohnern dauert das zu lange.

S-Mitte - Von Blutpflaumen war im Juli die Rede im Bezirksbeirat Mitte die Rede. Ein Mitarbeiter des Amtes für Umweltschutz versprach damals, dass sie künftigen Hitzewellen auf dem Schützenplatz etwas Schatten entgegensetzen sollen. Blutpflaumen sind Kreuzungen der Kirschpflaume und verwandter Arten. Sie sind als Zierpflanze beliebt. Doch die Anwohner des Schützenplatzes müssen sich noch gedulden, bis sie sich an dem Anblick der Bäume erfreuen und in den kommenden heißen Sommern oder auch an spätsommerlichen Oktobertagen Schutz vor der Sonne finden können.

In der jüngsten Bezirksbeiratssitzung Mitte erklärte ein Mitarbeiter der Stadt, dass zunächst die Kanalarbeiten unter dem Platz beendet werden müssten, bevor an eine Umgestaltung und Begrünung gedacht werden könne. Der Kanal werde von kommendem März an bis voraussichtlich September erneuert. Der Beginn der Umgestaltung könnte deshalb auch erst in das Jahr 2020 fallen. Dann sollen Stellplätze für Autos einer Freifläche mit Bäumen weichen. Ein Zebrastreifen soll die sichere Querung des Platzes möglich machen. Rita Krattenmacher, Bezirksbeiräten der Fraktion SÖS/Linke-plus, wollte wissen, warum die Bäume nicht während der Arbeiten an dem Kanal gepflanzt werden könnten. Der Mitarbeiter der Verwaltung äußerte Verständnis für Ungeduld. Er erklärte es aber für logistisch unmöglich, Bäume auf dem Platz zu pflanzen, während der Belag für die Kanalsanierung aufgerissen wird. Anwohner haben sich allerdings bereits Gedanken gemacht, wie der Schützenplatz provisorisch etwas grüner gestaltet werden könnte. Frank Schweizer vom Verein Casa Schützenplatz präsentierte gemeinsam mit dem Architekten Jesús Antonio Martínez Zárate den Bezirksbeiräten einen Plan für eine vorübergehende Begrünung. Martínez Zárate zeigte dem Gremium mit einer Powerpointfolie, wie die künftige Verkehrsführung mit der Hilfe von Hochbeeten auf dem Schützenplatz vorweggenommen werden könnte. Die bepflanzbaren Fahrbahnbegrenzungen sollen auf Paletten stehen. Ein Gabelstapler könnte sie leicht zur Seite schieben, wenn sie den Arbeiten am Kanal im Weg sind, erklärt Schweizer.

Beete sollen auf Paletten stehen

Die Hochbeete würden aus seiner Sicht nicht nur den Schützenplatz beleben. Sie könnten auch ein Praxistest sein für die geplante Verkehrsführung auf dem Platz. Die Anschaffungskosten seien laut Schweizer überschaubar. „Wir würden sicherlich den Bezirksbeirat Mitte um Unterstützung aus seinem Budget bitten“, sagt Schweizer. Der Vorsitzende der Casa Schützenplatz erinnert an langjährigen Einsatz der Anwohner für einen lebenswerteren Schützenplatz. Der engagierten Nachbarschaft ginge es darum, dass die Umgestaltung des Platzes zeitnah sicht- und erlebbar werde, meint Schweizer. „In der Vergangenheit wurden uns oft unverbindliche Termine genannt. Jetzt kommt noch die Kanalerneuerung hinzu. Wir wollen aber nicht bis in alle Ewigkeit warten, bis sich etwas tut auf dem Schützenplatz.“