Trauernde warten an dem Weg, den der Sarg von Königin Elizabeth II. nach dem Staatsakt in der Westminster Abbey zur Beisetzung in der St.-George-Kapelle in Windsor Castle nehmen wird. Foto: dpa/Stuart C. Wilson

Kurz bevor die Trauerfeiern für die verstorbene Queen Elizabeth II. anfangen, säumen Zehntausende Menschen die Straßen der Hauptstadt. Doch auch bei Schloss Windsor warten die Royalisten auf den Abschied.

Schon Stunden vor der Beisetzung von Queen Elizabeth auf Schloss Windsor haben sich in der Stadt westlich von London Hunderte Menschen versammelt, um Abschied von der Königin zu nehmen. Auf Leinwänden war zu sehen, was derweil in London vor sich ging.

Die 37 Jahre alte Sarah Thompson aus Surrey und ihr 15-jähriger Sohn Jayden harrten dort nach ihren eigenen Worten schon seit halb drei in der Nacht aus, um einen Platz direkt an der Absperrung zu ergattern. „Aus Respekt“ sei sie da, sagte Thompson - und in Erinnerung an ihre eigene, vor Kurzem gestorbene Großmutter, die ein großer Fan der Königin gewesen sei. „Ich selbst bin keine Royalistin. Aber sie war einfach alle 37 Jahre meines Lebens immer da.“

Fan malt Porträt der Queen

Einer der ersten Wartenden war Will Haycock (43) aus Warwickshire. Seit 21.00 Uhr am Vorabend hatte er schon am Long Walk gewartet, der großen Straße, die zum Schloss hinaufführt, wie er erzählte. „Hier zu sein, wenn die Queen endlich nach Hause kommt, ist etwas ganz Besonderes für mich.“ Darum sei er auch nach Windsor gereist und nicht nach London, wo der Staatsakt am Montag beginnen sollte. „Windsor war ihr Zuhause.“

Ein Maler hatte sein Bild von der Queen vor Schloss Windsor aufgebaut. Charles Minty aus Bath ist eigentlich ein Experte für Landschaften, malte aber zu Ehren der Königin ein Porträt von ihr. „Ich dachte: Jetzt oder nie“, sagte er. „Ich bin Royalist und an dem Tag geboren als Charles und Diana heirateten. Darum heiße ich Charles.“ Es habe also vom ersten Tag an eine Verbindung zur königlichen Familie gegeben.

Glocke läutet 96 mal zu Ehren der Verstorbenen

Vor dem Beginn des Staatsbegräbnisses von Queen Elizabeth II. läutet die Glocke der Westminster Abbey 96 Minuten lang einmal pro Minute. Damit soll jedes Lebensjahres der vor eineinhalb Wochen gestorbenen Königin gedacht werden. „Die Tenorglocke ist die größte der zehn Glocken der Abbey und wird traditionell nach dem Tod eines Mitglieds der königlichen Familie geläutet“, hieß es auf dem Twitter-Account der Westminster Abbey.

Zum Staatsbegräbnis der Queen wurden am Morgen etwa 2000 Staatsgäste, Monarchen und andere Würdenträger zu einem Gottesdienst in der Westminster Abbey in London erwartet. Anschließend sollte der Sarg der Königin in einer Prozessionen durch die Hauptstadt gefahren werden. Später sollte er nach Windsor überführt werden, wo am Abend die Beisetzung in der St.-Georges-Kapelle auf dem Gelände des Schlosses geplant war.

Für 12.55 Uhr sollen in Westminster und im ganzen Land zwei Minuten Stille herrschen; danach wird die Nationalhymne gesungen und der Sarg aus der Kirche gebracht. Bei der anschließenden Prozession wird er wieder von der königlichen Familie begleitet. Der Korso endet um 14.00 Uhr mit militärischem Salut; der Sarg wird dann nach Schloss Windsor gebracht. Der Gottesdienst zur Beisetzung in der St. George’s Chapel auf Schloss Windsor beginnt um 17.00 Uhr. Dabei sind die königliche Familie und höchsten Vertreter jener Länder, deren Staatsoberhaupt die verstorbene Königin war. Die Beisetzung selbst an der Seite ihres 2021 gestorbenen Ehemanns Prinz Philip findet um 20.30 Uhr im Familienkreis statt.