Ein wichtiger Mann bei den Riesen Ludwigsburg: Jonathan Duun Foto: Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Für die Profibasketballer in Deutschland geht es nun in den Play-off-Spielen um alles oder nichts. Wer wird deutscher Meister? Und wie schlagen sich die MHP Riesen Ludwigsburg? Sie treffen auf das Team aus Oldenburg, mit dem sie nicht die besten Erfahrungen gemacht haben.

Die fünfte Jahreszeit im Basketball hat bereits begonnen – mit den Play-off-Spielen. Mit der vorgezogenen Partie von Alba Berlin gegen Ulm am Sonntag ging es los. Der Rest des Feldes startet erst von diesem Dienstag an, darunter auch die MHP Riesen Ludwigsburg, die es mit den Ewe Baskets Oldenburg zu tun bekommen – und das zum vierten Mal in dieser Saison.

Die Ausgangslage Die Play-offs bilden im Basketball den Abschluss und Höhepunkt der Saison. Aus organisatorischen Gründen (Hallenbelegung) hat Alba Berlin einen Frühstart (nebst Fehlstart beim 64:88 gegen Ulm) hingelegt. Weil die Baskets aus Bonn sich international am Wochenende fürs Final Four der Champions League qualifiziert hatten, verschob die Liga die übrigen Termine um ein paar Tage nach hinten. Als Hauptrundensieger gehen die Bonner (nur zwei Niederlagen in der Saison, eine davon in Ludwigsburg) als Mitfavorit ins Rennen, müssen aber zunächst die Doppelbelastung mit dem Turnier in Malaga abschütteln, wobei der Titelgewinn auch einen Schub geben könnte. Wie schwärmte der finnische Trainer Tuomas Iisalo: „Unser Team ist eine Inspiration. Wenn man den Jungs zuschaut, kann man gar nicht anders, als ihre Überzeugung zu bewundern.“

Die Favoriten Ansonsten gelten die beiden Euro-League-Teams von Alba Berlin und Bayern München traditionell als Anwärter auf den Titel, nachdem sie vier der vergangen fünf Finals unter sich ausgemacht haben. So weit wird es nicht kommen, ein mögliches Duell würde dieses Mal bereits im Halbfinale warten. Wobei die Münchner zuletzt drei Spiele verloren haben und zudem mit der ungewissen Zukunft um Trainer Andrea Trinchieri – er soll von Ex-Real-Madrid-Coach Pablo Laso abgelöst werden – leben müssen. Als Außenseiter in der Runde der letzten vier dürfte schließlich der Sieger der Partie Oldenburg gegen Ludwigsburg gelten, das Duell Vierter gegen Fünfter der Liga.

Die MHP Riesen Große Geheimnisse haben diese beiden Mannschaften sicher nicht mehr, schließlich treffen sie bereits zum vierten und dann mindestens auch zum fünften und sechsten Mal diese Saison aufeinander. Wobei die Riesen in allen drei bisherigen Spielen den Kürzeren zogen, im letzten, beim 80:93, sogar deutlich. „Das hat keine Bedeutung mehr“, betont aber Oldenburgs Coach, der Spanier Pedro Calles. Wohlwissend, dass es die beiden ersten Vergleiche in sich hatten. Beim Ligaheimspiel führten die Riesen bereits mit 18 Punkten – und verloren noch 71:75. Beim Pokalhalbfinale in Oldenburg waren es zwar nur 16 Punkte Vorsprung – aber auch die reichten Ludwigsburg nicht zum Sieg (86:92). „Wir haben dreimal verloren und müssen es jetzt besser machen“, sagt Riesen-Coach Josh King, dessen Vertrag gerade um ein Jahr verlängert worden ist, was er als Verpflichtung betrachtet. „Wir müssen vor allem disziplinierter auftreten als im letzten Spiel, da waren wir von Beginn an nicht fokussiert.“

Der Gegner Oldenburg Die Mannschaft lebt stark von Dewayne Russell, der gerade erst als bester Offensivspieler der Liga ausgezeichnet wurde. Die Ludwigsburger wissen, warum. Er war stets Dreh- und Angelpunkt, Passgeber und auch noch Werfer – alles in einem. Russell hat trotz lukrativer Angebote in Oldenburg um zwei Jahre verlängert und sagt dazu: „Wir sind eine Einheit, in der wirklich jeder an das Team denkt. So eine Mannschaft und so ein Gefüge hat man nicht oft.“ Das haben zuletzt sogar die Münchner Bayern zu spüren bekommen, die beim 76:88 ohne Chance waren, zumal Russell dabei einen Saisonbestwert von 37 Punkten beisteuerte. Und Münchens Assistenzcoach Adriano Vertemati musste zugeben: „Wir konnten ihn nicht stoppen.“ Ob das den Riesen gelingt?

Die Termine Nachdem Alba vorgelegt hat, gehen an diesem Dienstag die Bayern gegen Göttingen (20.30 Uhr) sowie Oldenburg gegen Ludwigsburg (19 Uhr) ins Rennen, die zweite Partie der Riesen steigt dann bereits am Donnerstag (15 Uhr) erneut in Oldenburg, das dritte Spiel zu Hause am Sonntag (18 Uhr). Eine eventuell nötige vierte Partie wäre nächsten Dienstag (20.30 Uhr) wieder in Ludwigsburg. Spiel fünf ist, falls nötig, auf den 25. Mai terminiert. Und: Spätestens am 23. Juni steht dann auch fest, wer den Meistertitel feiert.