Die Sozialpädagogin kommt mit klarem Kopf zur Arbeit: Dafür radelt Doris Schmid einfach täglich von Ludwigsburg nach Stammheim. Foto: Marta Popowska

Die Sozialpädagogin Doris Schmid leitet seit März die Begegnungsstätte in Stammheim. Die Nordfriesin ist die erste hauptamtliche Leiterin der Einrichtung.

Stammheim - Man sieht sie nicht sofort. Doris Schmids Arbeitsplatz liegt etwas versteckt. Links hinter dem Empfangstresen im Büro des Luise-Schleppe-Hauses hat die neue Leiterin der Begegnungsstätte Stammheim sich provisorisch eingerichtet. So wirklich neu ist sie aber auch nicht mehr. Am 1. März hat sie als erste hauptamtliche Leiterin das Zepter der Begegnungsstätte übernommen. „Doch die Leute wissen gar nicht, dass ich hier zu finden bin“, sagt sie. Das soll sich bald ändern.

Nicht mehr lange und Doris Schmid bezieht ihr Büro an ihrer eigentlichen Wirkungsstätte. In der Schloss-Scheuer wird die gebürtige Nordfriesin und Wahl-Ludwigsburgerin künftig zu finden sein. Darauf freut sie sich schon. „Ich arbeite unheimlich gerne mit Menschen zusammen“, sagt die studierte Sozialpädagogin. In der Begegnungsstätte seien dies vor allem jene, die ihre berufliche Laufbahn bereits abgeschlossen hätten. „Sie zusammenzubringen und ihnen Lebensqualität und einen Sinn zu geben, ist eine der großen Möglichkeiten hier in der Begegnungsstätte“, betont die 53-Jährige.

Laufbahn in der Krankenpflege begonnen

Schmid selbst hat ihre Laufbahn in der Krankenpflege begonnen. Während ihrer Familienpause – Schmid hat drei Kinder – studierte sie Soziale Arbeit. Später leitete sie den ambulanten Kinderhospizdienst Ludwigsburg, den sie mit aufgebaut hatte. Auf der Suche nach einer neuen Aufgabe entdeckte sie die Stelle in Stammheim. „Hier ist schon viel aufgebaut worden“, lobt Schmid ihre ehrenamtlichen Vorgänger. Die Leitung in der Begegnungsstätte wandelte man zur hauptamtlichen, als die Evangelische Altenheimat die Trägerschaft im März übernommen hat. Zudem fördert die Stadt das Angebot.

Mit im Schnitt 9500 Menschen, die das Angebot jährlich in Anspruch nehmen, sei es eine wichtige Einrichtung. Das bestehende Programm würde Schmid gerne erweitern. Ein Repair-Café – das sei gut für Hände und Kopf – oder etwas mit Literatur könnte sie sich vorstellen. „Ich möchte aber nichts überstülpen. Ich bin offen für Menschen, die eine Idee haben“, sagt sie. Es gebe hier noch viel Potenzial. Neue Angebote würden jedoch mit den Kooperationspartnern abgestimmt. Als Leiterin der Einrichtung möchte Doris Schmid informiert bleiben, daher sitzt sie auch zahlreichen Gremien bei, wie dem Seniorenrat oder der Stammheimer Runde. Bedarfsorientiert arbeiten: „Darin sehe ich meine Aufgabe.“ Auch hofft sie entgegen dem Trend auf weitere Ehrenamtliche. 28 Aktive seien schon gut, aber es dürften mehr sein.

Zur Arbeit fährt sie von Ludwigsburg übrigens mit dem Fahrrad. Der Plan ist, das ganze Jahr über durchzuradeln. „Ich bin Nordfriesin“, sagt sie selbstbewusst. Schlechtes Wetter kann ihr nichts anhaben. Generell sei sie gerne draußen in der Natur. Im Schwabenland lebt sie seit mehr als 30 Jahren. Doch in ihre Heimat zieht es sie regelmäßig. „Einmal im Jahr muss ich über den Deich schauen und mich durchpusten lassen“, sagt sie und lacht.