Auch die Parksituation vor den Geschäften, wie hier in der Nellinger Hindenburgstraße, war in der Untersuchung ein Thema. Foto: Ines Rudel/Archiv

Studenten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg haben die Situation des Ostfilderner Einzelhandels unter die Lupe genommen. Dazu befragten sie 360 Passanten in den sechs Stadtteilen und leiteten daraus Handlungsempfehlungen ab.

Ostfildern - Wie wirkt sich das veränderte Kaufverhalten der Kunden auf den Einzelhandel in Ostfildern aus? Wie geht er damit um, welche Schlüsse zieht er daraus? Wie kann er darauf reagieren? Mit diesen Fragen haben sich Studierende der Dualen Hochschule Baden-Württemberg befasst und 360 Passanten zu ihrer Einschätzung der momentanen Situation in den Geschäften der sechs Ostfilderner Stadtteile befragt. Daraus leiten sich konkrete Handlungsempfehlungen ab. Beispielsweise schlugen die Studenten der Betriebswirtschaftslehre vor, die Schaufenster ansprechender zu gestalten, eine City-Card mit Cash-Back-Funktion anzubieten oder die städtische Homepage auszubauen und auf dieser Handels- und Gastronomieangebote vorzustellen.

„Junge und frische Ideen“

Die Einzelhändler, die die Untersuchung gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Ostfildern initiiert hatten, seien sehr angetan von den „jungen und frischen Ideen“ der Studenten, sagt Manuela Kreuzer von der Wirtschaftsförderung. Freilich sei nicht alles umsetzbar, berichtet sie, aber es hätten sich einige Handlungsempfehlungen ergeben, die sich die Geschäftsleute zunutze machen könnten. Beispielsweise könnten die Händler eigens für die Stadt ein Handelsmagazin herausgeben oder Parkgebühren mit dem Einkauf verrechnen. Auch in Sachen Digitalisierung gebe es Luft nach oben. So schlagen die Studenten die Einrichtung einer Ostfildern-App vor sowie einen Online-Marktplatz und eine verstärkte Präsenz in den sozialen Medien. Um Kunden zu binden, könne ein jährliches, örtlich wechselndes Stadtfest oder Open-Air-Kinos und -Konzerte veranstaltet werden. Ein Fahrradverleih, ein Shuttle-Service oder ein Bürgerbus könnten den Kunden helfen, stressfrei zu den jeweiligen Läden zu kommen.

Freies WLAN und mehr Sauberkeit

Geht es darum, die Aufenthaltsqualität in den Ortsteilen zu erhöhen, wird als einer der ersten Wünsche freies WLAN genannt. Aber auch mehr Sauberkeit auf den Plätzen und Straßen wird von den Kunden angeregt und von den Studenten zur Umsetzung empfohlen. Um dem Leerstand von Geschäften entgegenzuwirken, könne möglicherweise eine Zwischennutzung-Aktionswoche für freie Flächen oder eine Ladenbörse nützlich sein. Verbesserungswürdig ist nach Ansicht der BWL-Studenten auch die Kommunikation sowohl unter den Händlern als auch jene zwischen ihnen und der Stadt. Hier könnten Händlertreffen oder ein Handelskomitee Abhilfe schaffen.

Aber es gibt auch Vorschläge, deren Umsetzung äußerst unwahrscheinlich sind. Beispielsweise wird es wohl auch künftig keinen Erlebnisbauernhof oder ein Outlet-Center à la Metzingen in Ostfildern geben.

Empfehlungen für den Handel

Befragung
In den vergangenen Wochen haben die Studenten insgesamt 360 Personen auf den Straßen in den sechs Ostfilderner Stadtteilen nach ihrem Kundenverhalten und nach ihren Wünschen an den Einzelhandel befragt. Von den Befragten leben 94 Prozent in Ostfildern.

Inhalt
Die Fragen zielten auf die Zufriedenheit mit der Vielfalt und der Qualität des Warenangebots und den Dienstleistungen sowie auf die Einkaufsatmosphäre ab. Aus diesem direkten Kontakt mit den Menschen vor Ort entwickelten sechs Teams von BWL-Studenten verschiedene Empfehlungen für den Einzelhandel.

Umsetzung
Vertreter des Handels und der städtischen Wirtschaftsförderung diskutieren in den kommenden Wochen die Umsetzbarkeit der Ideen und wollen erste konkrete Maßnahmen auf den Weg bringen.