Felder, wohin das Auge blickt. Trotz der Wohnungsnot sollten solche Böden nicht versiegelt werden. Foto: Stefanie Schlecht

Eine landwirtschaftlich genutzte Fläche südlich der Krautgartensiedlung am Ortsrand von Maichingen könnte zum Baugebiet werden. Angesichts der Klimakrise warnt Martin Dudenhöffer davor, noch mehr Boden zu versiegeln.

Ja, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist eine der wichtigsten politischen Aufgaben. Nicht umsonst sprechen Soziologen in Anlehnung an die Zeit der Industrialisierung beim Wohnen von der „Sozialen Frage des 21. Jahrhunderts“. Schon längst sind Millionen von Menschen in Ballungszentren auf der Suche nach erschwinglichen Mieten außen vor.

Seit Jahren türmt sich aber ein noch schwerwiegenderes Problem auf: die Auswirkungen der Klimakrise. Dürren, die Landwirte umtreiben. Trockenheit, die selbst große Flüsse zu Rinnsalen verkommen lässt. Hitzesommer, die vor allem Städter an den Rand des Kollaps bringen und Starkregenereignisse, die in Windeseile verheerende Zerstörungen verursachen. Die Liste der Bedrohungen durch verfehlte Klimapolitik könnte fortgeführt werden.

Gerade großflächig versiegelte Städte wie Sindelfingen spüren die Auswirkungen bereits. Trotz des erheblichen Wohnungsdrucks müsste angesichts von erdrückenden Hitzetagen und tropischen Nächten in Städten ein – zugegebenermaßen mutiges – Umdenken stattfinden: Weg von zusätzlicher Versiegelung, hin zu Begrünung und Entsiegelung und dem Schutz von freien Flächen. Nicht nur Anwohner und Landwirte heute würden von dieser Richtungsentscheidung profitieren. Vor allem nachfolgende Generationen werden es uns danken, wenn Grünflächen und Böden erhalten blieben.