Sand im Getriebe: Stuttgart Beach Open wohl ohne Zukunft Foto: Bm

Trotz der erfolgreichen Premiere im Jahr 2014 wird es keine Neuauflage der Stuttgart Beach Open im Neckarpark geben. Organisatoren und Athleten werfen dem Volleyball-Verband eine Blockadehaltung vor.

Stuttgart - Sie hatten Pech mit dem Wetter, doch nach dem gelungenen Finaltag strahlten nicht nur die Sieger, sondern auch die Organisatoren der ersten Stuttgart Beach Open. Und sie nahmen sich fest vor, der Volleyball-Premiere im Neckarpark weitere international besetzte Turniere folgen zu lassen. Mittlerweile ist der Eifer von 2014 der Ernüchterung gewichen: Es wird, Stand heute, keine Neuauflage geben, und dafür machen die Organisatoren den Deutschen Volleyball-Verband (DVV) verantwortlich.

Sauer ist vor allem Thomas Grimminger. Der Leiter des Olympiastützpunkts Stuttgart wirft dem DVV vor, bei der Terminsuche gegenüber dem internationalen Verband eine „Verzögerungs- und Blockadehaltung“ an den Tag gelegt und zudem viel zu hohe Gebühren verlangt zu haben. „Der DVV hat uns zu verstehen gegeben, dass er ein solches Turnier in Stuttgart nicht will. Wie wir hier eine nachhaltige Infrastruktur für den Volleyball aufbauen sollen, erschließt sich mir nicht“, sagt Grimminger, einer der Organisatoren der Beach Open, „das Potenzial des Volleyball-Booms in Stuttgart wird so vom eigenen Verband zerstört.“

Grimminger, vor zwei Jahren mit dem Ziel angetreten, Volleyball in Stuttgart zu entwickeln und erlebbar zu machen, erhält Unterstützung. „Sofern sich beim DVV nichts ändert und kein nachhaltiges Interesse an einem Beach-Turnier in Stuttgart gezeigt wird, werden wir das Projekt ruhen lassen“, erklärt Christine Sauter von der mitveranstaltenden Agentur Schwaben-Sport. Und auch die Siegerinnen von 2014 üben Kritik am Verband. „Die Region ist absolut Volleyball-begeistert. Deshalb ist das Ende des Turniers super traurig“, sagt Britta Büthe. Und Karla Borger meint: „Es ist völlig daneben, wenn sich ein Verband derart querstellt. Er sollte doch froh sein, dass es Leute gibt, die aus Liebe zum Volleyball so ein Turnier veranstalten.“

Die Kritik ist beim DVV angekommen, verstehen kann sie in Frankfurt indes niemand. Im Gegenteil. Der Verband spielt den Ball zurück ins Feld der Organisatoren. „Wir haben die Vorwürfe mit großer Verwunderung und Enttäuschung zur Kenntnis genommen“, sagt DVV-Sprecher Thilo von Hagen, „sie entbehren jeglicher Grundlage.“

Bei der Terminsuche für die Veranstaltung in Stuttgart sei den Ausrichtern frühzeitig mitgeteilt worden, dass der DVV zunächst die Terminierung der internationalen und der größeren nationalen Turniere abwarten müsse, um danach ein geeignetes Zeitfenster zu finden. Im Oktober 2015 habe DVV-Generalsekretär Jörg Ziegler beim europäischen Verband das Interesse an einem Turnier in Stuttgart mit zwei möglichen Daten bekundet. Danach habe es allerdings keine Rückmeldung mehr von Stuttgarter Seite gegeben. „Der Vorwurf der Verschleppung trifft nicht zu“, meint DVV-Sprecher Thilo von Hagen, „wir mussten vielmehr annehmen, dass Stuttgart Abstand von einer Ausrichtung nimmt.“

Eine Aussage, die wiederum im Neckarpark niemand verstehen kann. Schließlich sei sogar schon der nötige Etat von rund 250 000 Euro für eine Neuauflage gesichert gewesen. „Allerdings“, sagt Thomas Grimminger, „sind wir auf einen Verband getroffen, der sein sportfachliches Entwicklungspotenzial einfach wegwirft.“ Ob das letzte Wort im Zoff um das Beach-Turnier damit gesprochen ist? Wohl kaum. Zumindest fordert der Verband von den Stuttgarter Organisatoren eine Entschuldigung: „Den Satz, das Potenzial des Volleyball-Booms in Stuttgart zerstört zu haben, weist der DVV mit aller Entschiedenheit zurück. Wir erwarten, dass der Sachverhalt richtiggestellt wird.“