Kein Grund zur Fröhlichkeit: Britta Büthe und Karla Borger (vo.) sind bei der Beachvolleyball-WM in Amsterdam bereits in der Runde der letzten 32 gescheitert Foto: dpa

Frust und Tränen: Karla Borger/Britta Büthe und Chantal Laboureur/Julia Sude sind bei der Beachvolleyball-WM schon in der ersten K.-o.-Runde gescheitert – ein Rückschlag auch im Kampf um die Olympia-Tickets.

Amsterdam - Was für eine Pleite! Den prägenden Satz an diesem gebrauchten Tag sprach Chantal Laboureur (MTV Stuttgart): „In der K.-o.-Runde wird jeder Fehler bestraft. Wer seine Leistung nicht abruft, fliegt raus.“ Tatyana Mashkowa/Irina Tsimbalowa hatten zuvor klar mit 2:0 (21:18, 21:14) gewonnen, vor allem die harten Aufschläge der Kasachinnen brachten Laboureur und Julia Sude (VfB Friedrichshafen) in flirrender Hitze auf dem Center Court in Amsterdam gehörig ins Schwitzen. „Wenn die Annahme nicht passt, dann wackelt das Zuspiel – und dann hat man es auch im Angriff schwer“, meinte Sude, während Laboureur nach dem Aus in der Runde der letzten 32 mit den Tränen der Enttäuschung kämpfte: „Wir haben eine super Vorrunde gespielt. Offenbar hat uns der eine Tag Pause nicht gut getan.“

Das Duo, das vom Verband nicht als Nationalteam geführt wird, setzt nun auf die weiteren Turniere auf der World Tour. „Wir spielen nächste Woche in Gstaad und danach in Yokohama. Das erste Mal müssen wir nicht in die Qualifikation, sondern starten direkt im Hauptfeld“, erklärte Julia Sude. Die starken Leistungen vor der WM spiegeln sich in der Weltrangliste wieder. In Amsterdam verbuchte das Duo ein Preisgeld von 6315 Euro und 200 Punkte.

Das war auch die magere Ausbeute von Karla Borger und Britta Büthe (MTV Stuttgart), für die zumindest Platzierungen unter den besten zehn der Normalfall sind. Ihr Stolperstein in Amsterdam hieß Sarah Pavan. Die Kanadierin ist die Schwester von Rebecca Pavan, die vor zwei Jahren bei Hallen-Bundesligist Allianz MTV Stuttgart als Mittelblockerin spielte. Sarah Pavan, die mit Heather Bansley ein Duo bildet, ist 1,96 m groß und Linkshänderin, beides gibt es nicht oft an in der Weltspitze. Ein weiteres Problem in dem Duell, das von der Qualität her auch ein Halbfinale hätte sein können: Nach den starken Auftritten in der Vorrunde ging die Taktik der Stuttgarterinnen nicht auf. „Wir haben dann umgestellt“, erklärte Britta Büthe, „aber vielleicht waren unsere Gegnerinnen einen Tick überzeugter.“

Mit 21:19 kompensierten die Vize-Weltmeisterinnen von 2013 den Verlust des ersten Satzes (13:21), indem sie Sarah Pavan noch mehr mit Aufschlägen beschäftigten. Der Tiebreak war dann Nervenkitzel pur. Bis zum 13:13 war alles offen, dann entschieden zwei schnelle Punkte das Spiel zu Gunsten der Kanadierinnen, die vor einer Woche in St. Petersburg/Florida gegen das Stuttgarter Duo noch verloren hatten. „Wir sind total niedergeschlagen“, sagte Karla Borger mit Tränen in den Augen, „das ist einfach unfair. Dieses Ergebnis spiegelt nicht unsere tolle Leistung bei diesem Turnier wider.“ Trainer Srdjan Veckov wollte seinen Schützlingen denn auch keinen Vorwurf machen: „Vielleicht hat uns ein wenig die Energie gefehlt nach der anstrengenden Gruppenphase. Aber ich mag keine Ausreden. Es war knapp – und es hat leider nicht gereicht.“

Von den vier deutschen Teams kamen allein Katrin Holtwick/Ilka Semmler durch ein 2:0 über Sophie van Gestel/Jantine van der Vlist (Niederlande) weiter. Auch Laura Ludwig/Kira Walkenhorst (Hamburg) schieden durch ein 0:2 gegen die Russinnen Ukolowa/Birlowa aus, die Borger/Büthe am Montag noch souverän bezwungen hatten.

Die WM hat auch Auswirkungen auf das Rennen um die Olympia-Tickets. Holtwick/Semmler haben nun die Chance, nach ihrer bislang holprigen Saison Punkte gut zu machen. Nur zwei deutsche Teams dürfen im Sommer 2016 nach Rio. „Wir müssen zwölf Turniere abarbeiten, vier gute Ergebnisse haben wir schon“, meinte Karla Borger trotzig. Nach dem frühen WM-Aus soll nun wenigstens die Olympia-Rechnung aufgehen.